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Am 15. Januar fand im Alten Kaufhaus in Landau ein Infoabend statt, zu dem die Stadt Landau gemeinsam mit einer Bürgerinitiative eingeladen hatte. Hierbei nahmen etwa 130 Menschen an der Veranstaltung teil. Hauptthema war die geplante Umbenennung dreier Straßen: der Hans Stempel-Straße, Hindenburg-Straße und Kohl-Larsen-Straße, über die am 23. Februar 2024 in einem Bürgerentscheid abgestimmt werden soll.
Die Protagonisten dieser Straßen werden aufgrund ihrer Verstrickungen in die Zeit des Nationalsozialismus kritisiert. Der Stadtrat hat sich bereits für eine Umbenennung ausgesprochen, da die betreffenden Personen nicht als „ehrungswürdig“ gelten. Oberbürgermeister Dr. Geißler nannte den Bürgerentscheid „demokratisches Neuland“ für Landau und rief die Bürger auf, bei der Abstimmung mit „nein“ zu stimmen, should eine Erhaltung der Straßennamen gefragt werden.
Diskussion rund um die Straßenumbenennung
Im Rahmen des Infoabends präsentierte Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer einen Prüfbericht aus dem Jahr 2019, der sich mit dem Thema auseinandersetzt. Ludwig Tillner und Henrike Ingenthron sprachen für die Bürgerinitiative. Tillner äußerte den Wunsch nach mehr Neutralität vom Oberbürgermeister und forderte eine ausgewogene Diskussion. Die Diskussion nach der Veranstaltung verlief ruhig und ohne aggressive Töne.
Die Bürgerinitiative hebt hervor, dass Straßennamen der Orientierung dienen sollten und fordert, das historische Umfeld bei einer etwaigen Umbenennung zu berücksichtigen. Eine mögliche Lösung, die diskutiert wurde, könnte die Anbringung von Zusatzinformationen in Form von Schildern sein, um die Geschichte hinter den Namen zu erläutern. Tillner äußerte sich optimistisch über die Diskussion und betonte, dass eine Umbenennung keine Geschichte umschreiben könne. Die Bürgerinitiative „BI Landau – gegen Straßenumbenennung“ plant weitere Aktionen.
Durch die Umbenennung von Straßen und Plätzen wird nicht nur die kulturelle Identität einer Stadt reflektiert, sondern es wird auch deutlich, wie Namen politische Bedeutung haben können. Historisch betrachtet wurde beispielsweise nach 1933 durch die Nationalsozialisten eine Vielzahl von Straßen und Orten umbenannt, was die damalige Weltanschauung widerspiegelte, wie in dem Artikel von germanhistorydocs.org erklärt wird.