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Rückkehr der Straßenbahn: Ein neues Kapitel für das Ruhrgebiet!

In Nordrhein-Westfalen wird die Rückkehr einer Straßenbahnverbindung im Ruhrgebiet nach 43 Jahren geplant. Die letzte Straßenbahn zwischen Herne-Strünkede und Recklinghausen fuhr am 3. Oktober 1982. Laut einem Bericht von Ruhr24 soll die bestehende Linie U35 aus Bochum nun verlängert werden. Der Recklinghäuser Kreistag hat bereits über dieses Vorhaben debattiert. Ziel ist es, eine durchgehende Verbindung vom Recklinghäuser Hauptbahnhof zur Ruhruniversität Bochum zu schaffen. Derzeit existiert keine direkte Straßenbahnverbindung zwischen diesen Städten.

Ein neuer Regionalzug, der Anfang 2024 in NRW eingerichtet wurde, stellt derzeit die einzige Direktverbindung dar. Der Kreistag erhofft sich durch die neue Straßenbahnverbindung eine Verlagerung des Verkehrsaufkommens und eine reduzierte Belastung der Straßen und Autobahnen. Die U-Bahnlinie soll oberirdisch hinter Herne weitergeführt werden. Die geschätzten Kosten für das Teilstück von Herne-Strünkede zum Recklinghäuser Südbahnhof belaufen sich auf etwa 20 Millionen Euro. Der nächste Schritt in diesem Prozess ist die Prüfung des Vorhabens durch die Bezirksregierung in Münster.

Herausforderungen der Nahverkehrsplanung in Bochum

Die Stadt Bochum sieht sich bei der Nahverkehrsplanung mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Laut Lokalkompass bestehen vier zentrale Punkte: Die Entlastung der U35 (Campuslinie) zwischen dem Hauptbahnhof, da die Züge während der Hauptverkehrszeiten überfüllt sind; die Verbesserung der Anbindung der Hochschule Bochum, insbesondere weil die U35-Haltestelle Lennershof fast 10 Minuten Fußweg entfernt ist; die Anbindung von Langendreer zu RUB und Hochschule, da nur 4,3% der Studenten in Langendreer wohnen; sowie die Notwendigkeit einer direkten, schnellen Nahverkehrsanbindung von RUB und Hochschule zur ehemaligen Opelfläche, die für ein neues Innovationsquartier vorgesehen ist.

Die geplante Verlängerung der U35, welche geschätzte Kosten von 77,2 Millionen Euro verursacht, wird laut Lokalkompass nicht in der Lage sein, die genannten Probleme signifikant zu lösen. Beispielsweise wird die Anbindung zur Hochschule sich verschlechtern, und die U35 wird die Haltestelle nur noch alle 12 Minuten anfahren. Zudem fehlen umsteigefreie Verbindungen von Langendreer zur RUB und Hochschule.

Alternativen zur U35-Verlängerung wurden ebenfalls untersucht. Eine U35+Bus-Lösung, bei der die U35 für Dreifachtraktion ertüchtigt und direkt zur Hochschule geführt wird, würde Gesamtkosten von 170 Millionen Euro verursachen. In einer weiteren Option wird die Anbindung über eine Seilbahn in Erwägung gezogen, deren Kosten auf 149,4 Millionen Euro geschätzt werden. Eine Straßenbahnlinie von RUB/Hochschule nach Langendreer-West könnte 90 Millionen Euro kosten. Im Vergleich sind die U35+Bus-Lösung kostenintensiver als die Seilbahn- und Straßenbahnlösung, wobei sich die Kosten der beiden letztgenannten nach sieben Jahren angleichen würden. Notwendig ist eine unabhängige Machbarkeitsstudie, um die beste Lösung und die Kosten detailliert zu ermitteln, wie bereits im Rat der Stadt beantragt wurde.