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Nürnberg plant die Einführung einer innovativen Ersthelfer-App, um die medizinische Versorgung in Notfällen zu verbessern. Diese App soll qualifizierte Helferinnen und Helfer per Smartphone alarmieren, wenn ein Herz-Kreislauf-Stillstand festgestellt wird. Das Ziel dabei ist, dass die Ersthelfer sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen, bevor der Rettungsdienst eintrifft. Jährlich sind in Deutschland rund 120.000 Menschen von einem Herz-Kreislauf-Stillstand betroffen, wobei schnelles Handeln in vielen Fällen den plötzlichen Herztod verhindern kann.
Bürgermeister Christian Vogel hebt hervor, dass die hohe Smartphone-Nutzung in Deutschland und das Engagement von Feuerwehr- und Rettungsdienstmitarbeitern in Nürnberg positive Voraussetzungen für das Projekt schaffen. Die Nürnberger Herzhilfe e.V. unterstützt die Initiative mit einer Spende von 10.000 Euro und ruft zur Mithilfe weiterer Spender auf. Spenden können auf das Konto der Nürnberger Herzhilfe e.V. mit dem Verwendungszweck „ErsthelferApp“ geleistet werden. Die Feuerwehr Nürnberg wird eine zentrale Rolle bei der Alarmierung der Ersthelfer übernehmen. Rund 700 Feuerwehrleute in Nürnberg haben bereits eine fundierte Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert, und es werden weitere Partner wie die Integrierte Leitstelle sowie der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung einbezogen. Die Stadt ist zuversichtlich, viele qualifizierte Helferinnen und Helfer zu gewinnen.
Studien zu Smartphone-basierten Ersthelfersystemen
Auch außerhalb Nürnbergs wird an ähnlichen Konzepten gearbeitet. Dr. Pooth untersucht die Effekte des Smartphone-basierten Ersthelfersystems „Region der Lebensretter“ in Freiburg. Diese prospektive multizentrische Beobachtungsstudie untersucht rund 3.600 außerklinische Herz-Kreislauf-Stillstände bei Erwachsenen und beginnt in elf Landkreisen in Deutschland, darunter Trier, Dresden, Amberg, Göttingen, Stuttgart und Main-Taunus-Kreis. Hierbei werden die Reanimationen acht Monate vor und nach der Einführung des Systems analysiert.
Das Ziel der Studie ist es, die Überlebensrate und das neurologisch intakte Überleben der reanimierten Patienten zu verbessern. Dr. Pooth erklärt, dass per App alarmierte Ersthelfer in der Regel nach drei bis vier Minuten am Einsatzort eintreffen. Lebensrettende Maßnahmen können so noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes eingeleitet werden. Beginnt die Herzdruckmassage innerhalb von weniger als fünf Minuten und erfolgt die Defibrillation vor Eintreffen des Rettungsdienstes, kann die Überlebensrate verdoppelt bis vervierfacht werden. Die Datenerfassung und -auswertung wird durch die Deutsche Herzstiftung am Universitätsklinikum Freiburg finanziert.