
Olaf Scholz, der amtierende Bundeskanzler Deutschlands, hat heute Offenbach besucht und damit einen bedeutenden historischen Moment geschaffen. Er ist der erste Bundeskanzler, der seit Helmut Schmidt im Jahr 1974 die Stadt besucht. Der Besuch fand auf der Baustelle der Firma Samson statt, die derzeit einen neuen Firmensitz im Wert von 400 Millionen Euro errichtet. Diese Baustelle befindet sich auf dem ehemaligen Clariant-Gelände an der Mühlheimer Straße.
Samson, ein Unternehmen, das Ventile produziert, die in acht von zehn Zapffässern weltweit verwendet werden, bringt etwa 2.000 Mitarbeiter aus Frankfurt mit. Die Fertigung im neuen Werk soll im Herbst 2025 starten, während die vollständige Fertigstellung des Projekts für Ende 2026 vorgesehen ist. Während seines Besuchs trug Scholz sowohl einen Bauhelm als auch eine Warnweste. Zuvor besichtigte er die Brauerei Glaabsbräu.
Investitionen und Herausforderungen
Im Rahmen seines Besuchs betonte Scholz die Bedeutung von Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Zudem gab er den Ratschlag, in der Region schnell zu handeln und nicht alles genau nach Vorschrift zu machen. Scholz’ Besuch wurde von Oberbürgermeister Felix Schwenke und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori begleitet.
Die deutsche Wirtschaft steht vor der Herausforderung, sich ökologisch zu transformieren und zu digitalisieren, wie der DIW-Präsident Marcel Fratzscher betonte. Andernfalls könnte eine Deindustrialisierung in den kommenden 10 bis 15 Jahren zur Realität werden. Die Warnungen über eine schleichende Deindustrialisierung, die von Wolfgang Große Entrup vom Verband der Chemischen Industrie formuliert wurden, sind eng mit den hohen Energiepreisen verknüpft.
Die Investitionszahlen zeigen einen klaren Trend: Unternehmen haben 2022 mehr Geld ins Ausland transferiert als je zuvor, mit einem Minus von 125 Milliarden Euro, was die Differenz zwischen den Direktinvestitionen heimischer Firmen im Ausland und ausländischen Firmen in Deutschland widerspiegelt. Während ausländische Investitionen in Deutschland auf 10,5 Milliarden Euro sanken, investierten deutsche Unternehmen 135,5 Milliarden Euro im Ausland.
Um die Situation zu verbessern, forderte Kanzler Scholz eine Beschleunigung der Genehmigungsprozesse, um die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu optimieren.