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Vietnamesische Azubis im Harz: Ein Weg gegen den Fachkräftemangel!

In Deutschland wird der Fachkräftemangel zunehmend spürbarer, und Unternehmen setzen zur Bekämpfung dieses Problems auf Auszubildende aus Vietnam. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen Industriebau Wernigerode in Aschersleben, wo vietnamesische Azubis wie Dat, Luong und Tien ihre Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter absolvieren. Unter der Anleitung des Turmdrehkrans lernen sie, Estrich für eine nichttragende Wand herzustellen. Luong hat sich bereits mit der deutschen Sprache auseinandergesetzt und ein B1-Niveau erreicht, was die Integration erleichtert. Nach seinen Erfahrungen mit dem deutschen Ausbildungssystem beschreibt Luong es als sehr gut, da Theorie und Praxis parallel vermittelt werden.

Marko Müller, Geschäftsführer von Industriebau Wernigerode, sieht in der Ausbildung vietnamesischer Azubis eine Chance, dem Rückgang junger Menschen, die eine Berufsausbildung im Handwerk anstreben, entgegenzuwirken. Die Leistungen der Mitarbeiter aus Vietnam werden als überdurchschnittlich bewertet. Das Wernigeröder Interkulturelle Netzwerk (WIN) bietet Unterstützung in Form von Sprachförderung und Hilfe bei Behördengängen an. Müller hat den Azubis zudem Wohnungen organisiert, um ihre Integration zu erleichtern. Ziel ist es, dass die Azubis nach ihrer Ausbildung im Harz bleiben.

Positive Erfahrungen in der Gastronomie

Ähnliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels werden auch im Gastgewerbe ergriffen. Im Inselhotel Potsdam absolvieren bereits vier Auszubildende aus Vietnam ihre Ausbildung, wobei Geschäftsführer Burkhard Scholz von durchweg positiven Erfahrungen berichtet. Im August 2024 sollen vier weitere Auszubildende erwartet werden, die zuvor Deutschkurse in Vietnam absolvierten. Der gastronomische Sektor hat zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende aus dem eigenen Land zu finden.

Die Ausbildung der vietnamesischen Azubis im Inselhotel umfasst alle Abteilungen und wird durch Berufsschulunterricht bei der IHK unterstützt. Der bürokratische Aufwand für die Vermittlung ist hoch, wobei eine Agentur aus Thüringen Unterstützung bietet. Jährlich vermittelt eine Agentur in Leipzig etwa 150 vietnamesische Auszubildende nach Deutschland, wobei über 20% dieser Auszubildenden Berlin und Brandenburg zugewiesen werden. Die Voraussetzungen für die Rekrutierung sind unter anderem ein Mindestalter von 18 Jahren, ein einjähriger Sprachkurs und ein Abitur.

Die deutschen Unternehmen zeigen sich optimistisch, dass diese Initiativen dazu beitragen, den Fachkräftemangel langfristig zu lindern, und erhoffen sich von den Azubis aus Vietnam nicht nur gute Leistungen, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Integration und Diversität in der deutschen Arbeitswelt.