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Bayern bereitet sich vor: Sind wir für die nächste Pandemie gewappnet?

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) zieht fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion in Deutschland eine positive Bilanz. Der erste bestätigte Corona-Fall wurde am 27. Januar 2020 gemeldet und betraf einen 33-jährigen Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto, der an einem Firmenseminar mit einer chinesischen Kollegin teilgenommen hatte. Gerlach betont, dass Bayern aus der Corona-Pandemie gelernt hat und gut auf zukünftige Pandemien vorbereitet ist.

Zu den Maßnahmen, die ergriffen wurden, zählt unter anderem ein effizientes Abwasser-Monitoring sowie die Einrichtung einer Taskforce am Landesamt für Gesundheit. Darüber hinaus wurde ein bayerisches Pandemiezentrallager für Schutzausrüstung geschaffen. Gerlach hebt hervor, dass die Pandemie das Bewusstsein der Bürger für Hygiene- und Verhaltensempfehlungen geschärft hat. Im Gegensatz dazu äußert der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Kritik an der mangelnden Vorbereitung auf neue Pandemien und bemängelt den schlechten Stand der Digitalisierung in Ämtern sowie fehlende Vorräte an Masken, Beatmungsgeräten und Medikamenten, wie NP-Coburg berichtete.

Abwassermonitoring als Frühwarnsystem

Zusätzlich wird das Abwassermonitoring als wichtiges Frühwarnsystem zur Erkennung von Krankheitsausbrüchen hervorgehoben. Vor der Corona-Pandemie wurde Abwasser in vielen Ländern auf Chemikalien, Drogenrückstände und Krankheitserreger untersucht. Während der Pandemie wurde die Überwachung des Abwassers ausgeweitet, um COVID-19 und neue SARS-CoV-2-Varianten zu überwachen. In mehreren deutschen Städten wurden Polioviren in Abwasserproben nachgewiesen, wobei diese von abgeschwächten Impfviren aus der Schluckimpfung stammen.

Seit 1998 wird in Deutschland ein inaktiver Impfstoff gegen Polio eingesetzt. Vermutlich stammen die Erreger von Personen, die eine Schluckimpfung erhalten haben und nach Deutschland zugewandert sind. Abwassermonitoring kann Informationen über Grippeviren, RSV, Polioviren und andere Erreger liefern. Es wird als Teil eines Systems zur frühzeitigen Warnung angesehen, bevor sich größere Ausbrüche entwickeln. Abwasserdaten sollen ab 2027 in der EU verbindlich sein, wie DW berichtete.