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Kempten im Klimawandel: Strategien gegen Starkregen und Hochwasser!

In Kempten stehen die Bürger und Stadtplaner vor der Herausforderung, sich besser auf Starkregenereignisse einzustellen. Der Klimawandel führt zu häufigeren Trockenperioden und intensiven Regenfällen in der Region. Bei einem Abend im Kempten-Museum wurden städtebauliche Maßnahmen nach dem Schwammstadt-Prinzip vorgestellt, die eine Reaktion auf diese Problematik darstellen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Regenwasserabfluss auf versiegelten Flächen zu reduzieren und die Kanalisation nicht zu überlasten.

Ein kritischer Punkt, der in der Diskussion hervorgehoben wurde, ist der hohe Versiegelungsgrad in Kempten von 51%. Prof. Dr. Markus Keck erläuterte, dass 70% der Städte in Deutschland stark versiegelt sind. Starkregenereignisse, die mehr als 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und Stunde verursachen, führen oft zu Überschwemmungen auf versiegelten Flächen. Um dem entgegenzuwirken, wurde auf die Bedeutung von Schwammstädten hingewiesen, die Regenwasser in Grün- und Retentionsflächen zurückhalten und für Kühlung und Bewässerung nutzen.

Klimawandelanpassung und Bürgerengagement

Florian Eggert, Leiter des Stadtplanungsamtes Kempten, berichtete über verschiedene Projekte zur Anpassung an den Klimawandel, darunter Dachbegrünungen, Retentionsbecken und Staudenbeete in den Neubaugebieten Parkstadt Engelhalde und Halde Nord. Eine Starkregengefahrenkarte weist kritische Zonen im Stadtgebiet aus. Eggert betonte, dass die Klimawandelanpassung eine Gemeinschaftsaufgabe sei und Grundstückseigentümer zur Entsiegelung und Begrünung aufgerufen werden sollten. Dabei haben Mieter oft wenig Einfluss auf solche Maßnahmen.

Das Hochwassermanagement hat oberste Priorität, insbesondere am Kollerbach, während positive Ergebnisse am Bachtelbach bereits erzielt werden konnten. Angela Isop sprach über das Engagement der Bürger und ihre eigenen Erfahrungen mit Entsiegelung und Begrünung. Das Gespräch umfasste auch die Unterstützung durch die Kommune für diese Maßnahmen, wobei Eggert erwähnte, dass aufgrund der aktuellen Haushaltslage keine kostenlosen Abholungen von Bauschutt möglich sind. Zudem wurde angeregt, Eigentümer versiegelter Flächen gezielt anzusprechen und Möglichkeiten zur Schaffung schattenspendender Bäume zu diskutieren.

Die Notwendigkeit einer umfassenden Anpassung an die Klimafolgen wird auch von der Bundesregierung berücksichtigt. Laut Informationen des Umweltbundesamtes ist die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) ein politischer Rahmen, der Maßnahmen zur Anpassung an die Klimafolgen vorantreibt. Der dritte Monitoringbericht zur DAS liefert aktuelle Informationen über umgesetzte Gegenmaßnahmen und untersucht die Belastungen durch den Klimawandel auf Städte und Gemeinden.

Zusätzlich betont die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft (DWA) die Wichtigkeit eines aktiven Wandels im Umgang mit Wasser in der Stadtentwicklung. Die Integration von wasserwirtschaftlichen Aspekten in die Planung ist unerlässlich, um die Stadt klimafreundlicher zu gestalten, wie auch die Entwicklung von Konzepten zur grünen Infrastruktur zeigt.