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Die Schuhfabrik Carl Semler in Pirmasens hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das Amtsgericht Pirmasens hat dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stattgegeben. Damit ist Carl Semler die älteste noch bestehende Schuhfabrik Deutschlands, deren Geschichte bis ins Jahr 1863 zurückreicht.
Die Gründe für die Insolvenz liegen in der verschlechterten Wirtschaftslage, in der allgemeinen Rezession, Marktveränderungen sowie gestiegenen Kosten innerhalb der Schuhbranche. Diese Faktoren haben zu massiven Umsatzrückgängen geführt, was sich negativ auf die Kunden- und Einnahmezahlen ausgewirkt hat. Pirmasens war im 19. und 20. Jahrhundert das Zentrum der Schuhmanufaktur in Deutschland, und die Fabrik plant, weiterhin Damenschuhe zu produzieren.
Aktuelle Situation und Sanierung
Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 250 Mitarbeiter in Pirmasens und in Pécs, Ungarn. Für die Monate Januar, Februar und März sind die Gehälter der Mitarbeiter durch Insolvenzgeld gesichert. Die Geschäftsführung behält die Kontrolle über das Unternehmen während des Sanierungsprozesses, unterstützt von Sanierungsexperte Lukas Eisenhuth und vorläufigem Sachverwalter Dennis Blank.
Die Tagesproduktion liegt momentan bei rund 1.000 Paar Schuhen, und die Schuhfabrik plant, den Betrieb mit allen 250 Mitarbeitern „in vollem Umfang weiterzuführen“. Laut den Verantwortlichen bestehen gute Chancen, die Insolvenz in Eigenverwaltung erfolgreich zu überstehen. Ab April sollen die Gehälter wieder direkt von der Schuhfabrik Carl Semler gezahlt werden.