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Liberale in der Krise: FREIE WÄHLER kämpfen gegen konservativen Kurs!

Torsten Ilg, der Bezirksvorsitzende der FREIEN WÄHLER in Köln und Mittelrhein, hat die programmatische Ausrichtung seiner Partei scharf kritisiert. Bei einem kürzlich stattgefundenen Programmparteitag fanden wichtige liberale Forderungen, darunter ein Vorschlag zur Erweiterung des Diskriminierungsverbots in Artikel 3 des Grundgesetzes, keine Mehrheit. Ilg, der durch einen ergänzenden Antrag den Schutz von LGBTQ*-Menschen und anderen schutzbedürftigen Gruppen im Grundgesetz verankern wollte, sieht die Ablehnung seines Antrags als Einschränkung des Schutzgedankens.
Ilg äußerte zudem Bedenken, dass der Flügel um den Parteivorsitzenden Hubert Aiwanger die Partei als „weiß-blaues Abziehbild der AfD“ versteht. Er kritisierte, dass die Partei nicht für ein liberales und weltoffenes Wählerspektrum geöffnet wird und prognostizierte, dass „ultra-rechte Wähler“ eher die AfD wählen würden. In Anspielung auf vergangene Politikkarrieren empfahl Ilg Aiwanger, sich nach der Wahl an Franz Josef Strauß zu orientieren, der nach gescheiterten Kanzlerkandidaturen nach Bayern zurückkehrte. Etwa 200 Delegierte stimmten am Samstag über das Wahlprogramm zur Bundestagswahl ab, wie meine-news.de berichtete.

Wahlen und Strategien des Hubert Aiwanger

Hubert Aiwanger, Parteichef der Freien Wähler, strebt nach Berlin und verfolgt mit seiner Partei eine Direktstimmenstrategie. In Bayern haben die Freien Wähler gute Chancen, jedoch liegen sie bundesweit in Umfragen unter zwei Prozent. Aiwanger hofft, mindestens drei Wahlkreise zu gewinnen. Politikwissenschaftler Martin Gross sieht die Möglichkeit für die Freien Wähler, drei Direktmandate zu gewinnen. Aiwanger tritt im Wahlkreis Rottal-Inn an, der als Hochburg der Freien Wähler gilt. Dort konnte die Partei bei der Bayern-Wahl 2023 einen der vier Wahlkreise gewinnen.
Aiwanger, der seit 2008 einen Sitz im bayerischen Landtag hat und seit 2018 Vize-Regierungschef ist, hat mit Günter Baumgartner, dem Bürgermeister von Bayerbach, einen Gegenkandidaten im Wahlkreis Rottal-Inn. Darüber hinaus kandidiert Peter Dreier, der Landrat von Landshut, im Wahlkreis Landshut. Dreier wurde bekannt durch eine PR-Aktion, bei der er syrische Asylbewerber nach Berlin schickte, und erklärte, dass er mit den Freien Wählern „gesunden Menschenverstand“ nach Berlin bringen wolle. Sein Gegner ist Florian Oßner von der CSU, der seit 2013 im Bundestag sitzt. Indra Baier-Müller kandidiert im Wahlkreis Oberallgäu, ist jedoch weniger bekannt als Dreier. Zuvor war sie Geschäftsführerin der Diakonie Allgäu und wurde 2020 Landrätin. Im Wahlkreis Augsburg tritt Michael Wörle, der Bürgermeister von Gersthofen, an, sieht sich dort jedoch starker Konkurrenz durch CSU, Grüne und SPD gegenüber. Die Freien Wähler setzen auf regional bekannte Kandidaten, ähnlich wie die Linke bei der letzten Bundestagswahl, so merkur.de.