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Neue Studie: Erde und Mond könnten enger verbunden sein als gedacht!

Wissenschaftler der Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung haben erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen Erde und Mond entdeckt, die die gängige Theorie zur Entstehung des Mondes in Frage stellen. Der Mond, der sich in einer Entfernung von etwa 385.000 Kilometern von der Erde befindet, bleibt ein Rätsel für die Wissenschaft, insbesondere was seine Entstehung betrifft. Die traditionelle Hypothese besagt, dass der Mond durch eine Kollision der frühen Erde mit dem Protoplaneten Theia entstanden ist, wobei Theia rund 70 Prozent des Mondmaterials beigesteuert haben soll. Doch die neuen Messungen deuten darauf hin, dass die Realität möglicherweise komplexer ist.

Das Forschungsteam untersuchte insgesamt 14 Mondproben und führte 191 Messungen an Mineralien der Erde durch. Die Ergebnisse zeigen eine bemerkenswerte Übereinstimmung in den Sauerstoffisotopen, die darauf hindeutet, dass Erde und Mond eine engere Verbindung haben könnten als bislang angenommen. Besonders der Sauerstoffisotop 17 (17O) weist eine hohe Ähnlichkeit auf. Andreas Pack, einer der Co-Autoren der Studie, schlägt in diesem Zusammenhang vor, dass Theia möglicherweise bei früheren Kollisionen seinen Gesteinsmantel verloren haben könnte und schließlich als metallische Kanonenkugel mit der Erde kollidierte.

Neue Erkenntnisse zur Herkunft des Erdwassers

Zusätzlich zu den Erkenntnissen über die Mondentstehung gibt die Studie auch Aufschluss über die Herkunft des Wassers auf der Erde. In der gängigen Theorie wird angenommen, dass Wasser durch Meteoriteneinschläge auf die Erde gelangte, nachdem der Mond entstanden war. Allerdings zeigen die neuen Daten keinen messbaren Unterschied in den Sauerstoffisotopen zwischen Erde und Mond, was die Erklärung, dass verschiedene Meteoritenarten Wasser lieferten, erschwert. Stattdessen unterstützen die Ergebnisse die Hypothese, dass Enstatit-Chondrite, die isotopisch der Erde ähneln, für den Wasserhaushalt der Erde verantwortlich sein könnten.

Die Ergebnisse dieser umfassenden Forschung wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht und stellen eine signifikante Erweiterung unseres Verständnisses über die Geologie des Mondes und der Erde dar. Die Tatsache, dass viele Details über die Vergangenheit der Erde und des Mondes noch entschlüsselt werden müssen, verdeutlicht den dynamischen Charakter der planetaren Wissenschaft.