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Im Fall des Mordes an der 18-jährigen Cornelia Hümpfer, die 1978 brutal ums Leben kam, hat am Landgericht Schweinfurt der Prozess gegen den 70-jährigen ehemaligen US-Soldaten Tommy M. begonnen. Die verheerenden Umstände des Mordes, der fast 47 Jahre zurückliegt, wurden heute erneut aufgerollt.
Cornelia Hümpfer wurde am 20. April 1978 mit 14 Messerstichen getötet. Laut der Anklage erdrosselte M. die junge Frau heimtückisch, nachdem sie ihm angekündigt hatte, ihre Affäre publik zu machen. Der Staatsanwalt berichtete, dass Hümpfer M. mitgeteilt hatte, sie sei schwanger von ihm. Ihr Körper wurde später in einem Zuckerrübenfeld in Kolitzheim gefunden, vollständig bekleidet mit durchlöcherter Jacke.
Aufklärung der Tat anhand neuer Beweismittel
Tommy M. wurde durch neu ausgewertete DNA-Spuren, die an der Kleidung des Opfers gefunden wurden, 2023 in Nebraska festgenommen und im Jahr 2024 nach Deutschland ausgeliefert. In der Verhandlung machte M. keine Angaben zur Sache, jedoch bestreitet er vehement, eine Affäre mit Hümpfer gehabt zu haben und will mit dem Mord nichts zu tun haben. Laut seinem Verteidiger Johannes Makepeace gibt es keine belastbaren Beweise.
Die Umstände des Falls sind bemerkenswert; M. wurde bereits 1978 als Verdächtiger betrachtet, da sein Fiat 124 S am Tatort gesehen wurde. Allerdings gab ihm seine Frau damals ein Alibi. Zudem hatte sich 1995 seine zweite Ehefrau bei der Militärpolizei gemeldet und von einem angeblichen Geständnis berichtet. M. soll mehrmals gegenüber verschiedenen Personen die Tat gebeichtet haben, was die Ermittlungen zusätzlich belastet.
Bei der Prozessverhandlung schilderte Richterin Cheryl R. Zwart, dass M. in der Vergangenheit über Affären und „böse Dinge“, die er getan habe, gesprochen hätte. Ein Arzt berichtete von M.s Aussagen über eine Spionin, die er töten musste. Die Verhandlung soll insgesamt sechs Tage dauern, das Urteil wird am 18. Februar 2025 erwartet. Da Mord in Deutschland nicht verjährt, könnte M. bei einer Verurteilung vor Gericht stehen.
Die Komplexität des Falls spiegelt sich auch in den Aussagen von Zeugen wider, die häufig Erinnerungslücken aufweisen, da viele von ihnen mittlerweile im Ruhestand sind. Dennoch hebt Kommissar Jürgen Hept die große Bedeutung der Aufklärung für die Angehörigen hervor. Der Vater von Cornelia Hümpfer verstarb ein Jahr vor der Festnahme des Angeklagten.