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35 Jahre nach Stasi-Sturm: Erinnerung an die Diktatur und ihre Akten

Am 15. Januar 1990 wurde das Hauptquartier der Stasi in Lichtenberg von Bürgern gestürmt, was das Ende der DDR-Geheimpolizei einleitete. Die Stasi hatte die Aufgabe, die Macht der Staatspartei SED abzusichern und Oppositionelle zu entdecken, zu bekämpfen und zu unterdrücken. Zudem war die Stasi in der Auslandsspionage aktiv. Nach dem Sturm auf das Gelände sicherten Tausende Bürger die Aktenbestände der Stasi, die bis heute eine wichtige Rolle beim Verständnis der Mechanismen der SED-Diktatur spielen.

Heute befindet sich an dem historischen Standort ein Campus für Demokratie, der das Stasi-Museum, das Bundesarchiv und weitere Einrichtungen umfasst. Das Bundesarchiv arbeitet aktiv an der Erforschung, Aufarbeitung und Aufklärung der Stasi-Akten, die auch in Strafprozessen von Bedeutung sind. Dennoch sind die Akten noch nicht vollständig digitalisiert.

35 Jahre Gedenken und Aufarbeitung

Der 15. Januar 2025 markiert den 35. Jahrestag der Erstürmung der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann hebt die Bedeutung der Öffnung der Stasi-Akten hervor, die als gesamtgesellschaftliche Erfolgsgeschichte betrachtet wird. Diese Akten wurden gesichert und geöffnet, was zur Versöhnung und Vermeidung neuer Traumatisierungen der Opfer beitrug. Hollmann betont, dass die Erinnerung an das Unrecht der SED-Diktatur und der DDR-Geheimpolizei wichtig ist, insbesondere in einer Zeit, in der eine zunehmende Verklärung der DDR zu beobachten ist.

Seit Ende 1990 sind über 7,5 Millionen Anträge zu Stasi-Unterlagen eingegangen, darunter über 3,4 Millionen Bürgeranträge. Allein im Jahr 2024 wurden 28.571 Anträge von Bürgern gestellt, sowie Tausende weitere Anfragen aus Forschung, Medien und Institutionen. Hollmann hebt die fortdauernde Wichtigkeit der Akten für die Aufarbeitung über Generationen hervor und fordert Aufklärung jüngerer Menschen über die Staatssicherheit.

Am 15. Januar 2025 wird auf dem Campus für Demokratie in Berlin-Lichtenberg mit Ausstellungen, Führungen und einer Podiumsdiskussion an den Jahrestag erinnert. Beteiligt sind das Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv, die Robert-Havemann-Gesellschaft, das Bürgerkomitee 15. Januar sowie das Stasimuseum. Zusätzlich findet vom 5. bis 7. Februar eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Staats-Sicherheiten im Sozialismus“ auf dem Campus statt, die die Bedeutung der Forschung für die Aufarbeitung der Vergangenheit behandelt.

Für weitere Informationen zu diesem Thema können die Artikel von Inforadio und Bundesarchiv konsultiert werden.