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Ein 84-jähriger Mann aus Leer wurde wegen seiner Schizophrenie vom Landgericht Aurich für nicht schuldfähig erklärt. Der Vorfall ereignete sich im Januar 2022, als der Mann in seiner Wohnung ein Feuer legte, indem er Kleidung und Papier anzündete. Das Gericht sprach ihn vom Vorwurf der schweren Brandstiftung frei und ordnete eine Bewährungsunterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.
Die Schuldunfähigkeit des Mannes ist auf seine Schizophrenie zurückzuführen, die durch medikamentöse Behandlung kontrolliert wird. Der Beschuldigte gab zu, das Feuer gelegt zu haben, löschte es jedoch selbst. Der Brand wurde von Handwerkern entdeckt, die eigentlich die Heizung warten wollten. Während des Verfahrens betonte Richter Bastian Witte die Notwendigkeit einer Lösung, die sowohl die öffentliche Sicherheit als auch die Interessen des Beschuldigten berücksichtigt.
Therapeutische Maßnahmen und Auflagen
Der 84-Jährige äußerte den Wunsch, in seiner Wohnung zu bleiben, wo er betreut wird. Das Gericht stellte sicher, dass er seine Medikamente regelmäßig einnimmt, um einem erneuten Ausbruch seiner Symptome vorzubeugen. Zusätzlich erhält der Mann einen Bewährungshelfer, mit dem er einmal im Monat Kontakt halten muss. Die psychiatrische Behandlung wird fortgesetzt und es erfolgt monatlich eine Blutanalyse zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme. Kommt der Mann jedoch seinen Auflagen nicht nach, könnte ihm eine Einweisung in die Psychiatrie oder ein Strafverfahren drohen. Richter Witte ermutigte ihn, die Vorgaben einzuhalten, um eine positive Entwicklung zu gewährleisten.
Zusätzlich ergänzen aktuelle Forschungen zu Brandstiftungen, dass psychisch kranke Brandstifter als unberechenbar gelten. Schizophrenie kann das Brandstiftungsverhalten beeinflussen, wobei es signifikante Unterschiede zwischen schizophrenen und anderen psychisch Erkrankten geben kann. Eine Studie untersuchte 60 Brandstifter und fand heraus, dass schizophrene Brandstifter oft sozial zurückgezogen leben und aus akuter psychotischer Symptomatik heraus handeln. Es zeigt sich zudem, dass sie häufig Brände in ihrem eigenen Wohnraum legen. Diese Erkenntnisse geben wichtige Einblicke in das Verhalten und die Psychologie solcher Täter, was die Bedeutung weiterer Studien in diesem Bereich unterstreicht, wie aus der Arbeit an der Freien Universität Berlin hervorgeht.