FlensburgSchleswigSchleswig-Holstein

Rettung in Sicht: Rönner und Lürssen übernehmen insolvente Werften!

Die Schifffahrtsindustrie in Schleswig-Holstein steht vor einem Neuanfang, da die Heinrich Rönner Gruppe und die Lürssen-Werft die Insolvenzwelle der Werften in Flensburg und Rendsburg aufhalten wollen. Diese Übernahme soll die Zukunft der über 500 Beschäftigten sichern, die bisher in der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und der Nobiskrug-Werft tätig waren.

Die Heinrich Rönner Gruppe, ein familiengeführtes Stahlbauunternehmen mit über 1.700 Mitarbeitern und 19 Standorten in Bremerhaven, wird neuer Eigentümer der FSG-Werft in Flensburg. Lürssen übernimmt dagegen die Nobiskrug-Werft in Rendsburg. Ein notarielles Angebot von Lürssen steht bereits, allerdings muss das Insolvenzverfahren rechtlich noch bestätigt werden. Thorsten Rönner wird künftig Gesellschafter der FSG in Flensburg und plant, dort verstärkt auf Schiffsneubauten zu setzen.

Perspektiven für die Mitarbeiter

Ein positives Signal kommt von den Mitarbeitern: Über 95 Prozent der rund 500 Beschäftigten haben dem Angebot einer Transfergesellschaft zugestimmt. In Flensburg beträgt die Zustimmung sogar 99 Prozent. Der Betriebsratschef Jan Brandt äußerte sich optimistisch über die Entscheidung der Familie Rönner, in die Werften einzusteigen, auch wenn der direkte Betriebsübergang aufgrund des schlechten Zustands der Werften nicht möglich ist.

Die aktuellen Herausforderungen sind erheblich, da die TÜV-Zertifikate für die Maschinen abgelaufen sind und es an Betriebsmitteln fehlt. Die Rönner-Gruppe hat jedoch bereits eine Zusammenarbeit zur Fertigstellung einer 210 Meter langen RoRo-Fähre mit LNG-Antrieb vereinbart. Technische Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Werftbetriebs sollen in der Woche nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens beginnen. Thorsten Rönner plant zudem einen zweiten Searoad-Auftrag und mögliche Fertigungen von Bauteilen für die Offshore-Windkraft.

Die Pläne von Lürssen in Rendsburg sind hingegen noch unklar, jedoch werden Synergien mit der bestehenden Werft erwartet. Der Insolvenzverwalter Christoph Morgen betont die Notwendigkeit von Transfergesellschaften, um die Übergangszeit für die Beschäftigten zu überbrücken.

Der scheidende Geschäftsführer Lars Windhorst hatte versucht, die Insolvenz abzuwenden, verfügte jedoch über keine rechtliche Grundlage dafür. Sein Vorstoß wurde als mögliche Fortsetzung der Insolvenzverschleppung betrachtet. Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft hat eine 150-jährige Geschichte, geprägt von zahlreichen Höhen und Tiefen, und steht nun vor einem neuen Kapitel.

Für weitergehende Informationen zu diesem Thema können die Berichte von NDR und Spiegel gelesen werden.