
Am Schauspiel Chemnitz feierte die Inszenierung des Schiller-Klassikers „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ Premiere. In einem neuartigen Ansatz wird das Stück, das als klassisches Werk gilt, jedoch nicht im üblichen betulichen Schultheaterstil inszeniert. Die Aufführung ist bemerkenswert, da „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ im deutschen Theater eher selten zu sehen ist. Chemnitz hat eine kleine Tradition mit diesem Stück, da es bereits in den frühen 1980er-Jahren vom Karl-Marx-Städter Schauspiel für das Fernsehen produziert wurde, an dessen Inszenierung auch Katja Paryla damals beteiligt war, wie die Freie Presse berichtet.
In dem Drama, das Friedrich Schiller 1783 uraufführte, steht ein bevorstehender Machtwechsel in Genua im Mittelpunkt. Herzog Andreas Doria plant, seinen Neffen Gianettino als Nachfolger einzusetzen, während eine Gruppe Republikaner eine Verschwörung gegen diese Nachfolge schmiedet. Allerdings fehlt dieser Gruppe die notwendige Schlagkraft, da persönliche Interessen dominierten. Fiesco, Graf von Lavagna, tritt als möglicher Hoffnungsträger in Erscheinung. Beliebt beim Volk und wohlhabend, wirft sein luxuriöser Lebensstil jedoch Bedenken auf, da er dubiose Feste inszeniert und versucht, die Realität zu manipulieren. Er tritt nicht allein auf, sondern wird von seiner Frau Leonore strategisch unterstützt, wie das Theater Chemnitz ergänzt.
Fiescos Planung und Schillers Einsichten
Im Volk wächst die Unzufriedenheit und der Wunsch nach Veränderung wird immer lauter. Schiller entblößt in seinem Werk die ambivalente Figur des Fiesco, die zwischen Machtstreben und Machtverzicht hin- und hergerissen ist. Interessanterweise hat Schiller für sein Drama gleich drei verschiedene Enden konzipiert: Eines sieht vor, dass Fiesco als Despot ertränkt wird, ein anderes endet mit seinem Überleben als Republikaner, während im dritten Ende Fiesco erneut als Despot stirbt, durch einen Dolchattacke. In der aktuellen Inszenierung zeigt sich Fiesco entschlossen, die Macht mit allen Mitteln zu ergreifen und seine Ambitionen voranzutreiben.