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Das Rügen-Hotel in Sassnitz, einst ein beliebter Anlaufpunkt für hochrangige Gäste und westliche Besucher während der DDR, befindet sich momentan in einer umfassenden Renovierungsphase. Der Eigentümer Hannes von Kroge investiert über zehn Millionen Euro in den Umbau, der einen schicker Neustart mit einer Sky-Bar und einem Spa-Bereich zum Ziel hat.
Während der Renovierungsarbeiten stießen Bauarbeiter auf einen geheimen Raum, der nicht in den Bauplänen verzeichnet ist. Diese Entdeckung hat zu Spekulationen geführt, dass es sich möglicherweise um eine Abhörstation der Stasi handelt, die während der DDR-Zeit in Hotels an der Ostsee aktiv war, wie der Berliner Kurier berichtete. Dieser geheime Raum liegt günstig neben der Tiefgarage und könnte somit für verdeckte Operationen genutzt worden sein.
Geheimnisse der Vergangenheit
Der Hotelbesitzer Hannes von Kroge äußerte sich überrascht über den Fund und erwähnte, dass während des Umbaus auch alte Wandgemälde entdeckt wurden. Das Hotel, das 1969 von der Mitropa-Generaldirektion nahe dem Hafen in Sassnitz eröffnet wurde, bot ursprünglich 120 Zimmer mit modernen Annehmlichkeiten wie Telefon, WC, Dusche und einer Reihe von Freizeiteinrichtungen.
Das Rügen-Hotel, das auch für Gäste aus Skandinavien und DDR-Bürger gedacht war, könnte eine besondere Bedeutung als mögliche Unterkunft für die Stasi gehabt haben. Insbesondere auf Grund der westlichen Gäste, die oft zu zollfreiem Einkauf anreisten, wurde vermutet, dass die Stasi im Rügen-Hotel Quartier bezogen hatte. Zudem war eine schwedische Firma am Bau des Hotels beteiligt, was die Entstehung des geheimen Raums nach dem Abzug der schwedischen Arbeiter erklären könnte.
Die Renovierung des Rügen-Hotels, die voraussichtlich im Sommer 2025 abgeschlossen sein wird, umfasst nicht nur die Umgestaltung des äußeren Erscheinungsbildes, sondern auch die Aufarbeitung der Geschichte des Hauses. Der geheime Raum soll Teil einer Ausstellung über die Vergangenheit des Hotels werden, die auf die Rolle des Hauses während der DDR hinweist. Gäste können ab Juni 2023 wieder im Hotel übernachten, wo die Preise zwischen 120 und 200 Euro pro Nacht liegen.
Die Geschichte ähnelt der des Hotels Neptun in Warnemünde, das 1971 eröffnet wurde und ebenfalls als Stützpunkt für Stasi-Aktivitäten bekannt war. Das Neptun war häufig von prominenten Gästen aus der DDR und dem Westen frequentiert.