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In Mecklenburg-Vorpommern wird das Thema Wohnungsmarkt zunehmend brisanter. Angesichts von zu wenigen Wohnungen, steigenden Mieten und einem stockenden Neubau fordern die Linke im bevorstehenden Bundestagswahlkampf grundlegende Veränderungen. Im Rahmen einer Wahlveranstaltung wurde von Hennis Herbst ein Einfrieren aller Mieten für sechs Jahre gefordert. Zudem spricht sich die Linke für die Verlängerung der Mietpreisbremse und die Einführung eines Mietendeckels aus. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Enteignung von Wohneigentum in kommunale oder genossenschaftliche Hand.
Mehrere Direktkandidaten bewerben sich im Wahlkreis 15. Dazu gehören Georg Günther von der CDU, Anna Kassautzki von der SPD, Claudia Müller von den Grünen, Dario Seifert von der AfD und Niklas Wagner von der FDP. Niklas Wagner plädiert für eine serielle Bauweise mit vorgefertigten Teilen, um den Wohnungsbau zu beschleunigen. Gleichzeitig fordert die FDP eine Entlastung bei der Grunderwerbssteuer für die erste selbst genutzte Immobilie. Der Mangel an Wohnraum wird auch von Claudia Müller angesprochen, die Anreize schaffen möchte, damit ältere Menschen in kleinere Wohnungen umziehen.
Auswirkungen des Wohnungsmarktes auf den Fachkräftemangel
Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt hat weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Eine Umfrage von PwC in zwölf deutschen Großstädten zeigt, dass rund zwei Drittel der Berufstätigen unzufrieden mit Mietpreisen und Kosten für Wohneigentum sind. Jede:r Dritte hat aufgrund der hohen Mieten bereits über einen Jobwechsel nachgedacht. Diese Entwicklungen beeinflussen die Fähigkeit von Arbeitgebern, Fachkräfte in Ballungsräumen zu finden und zu halten. Besonders betroffen sind Sektoren mit traditionell niedrigen Löhnen, darunter Gesundheitswesen, Gastronomie und Pflege.
Die Umfrage verdeutlicht weiter, dass 85 Prozent der Befragten befürchten, das Gebäudeenergiegesetz könnte das Wohnen weiter verteuern. Trotz dieser Unzufriedenheit fühlen sich jedoch rund neun von zehn Berufstätigen an ihrem Wohnort wohl. Die Situation ist besonders alarmierend für Städte mit über 500.000 Einwohner:innen wie Berlin, Hamburg und München, wo der Wohnungsmangel sich zunehmend verschärft und als problematisch für Unternehmen angesehen wird.