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Eiswein in Gefahr: Winzer kämpfen gegen die Klimaerwärmung!

In Deutschland haben in diesem Jahr weniger als 30 Winzer Eiswein gelesen. Winzer Heiko Heymanns aus der Pfalz hatte zunächst um 4 Uhr morgens die Eisweinlese abgesagt, plante jedoch um 6 Uhr aufgrund gefrorener Trauben um. Für die Eisweinlese sind Temperaturen von mindestens minus 7 Grad erforderlich. Christian Hirsch vom Weingut Hirsch hofft, am 12. Februar in der Vollmondnacht Eiswein lesen zu können.

Am 14. Januar konnten 23 Winzer in Deutschland Eiswein lesen, darunter auch Heymanns. Am Tag zuvor hatten bereits drei Betriebe Eiswein gelesen. In Rheinland-Pfalz hängten 50 Betriebe Trauben für Eiswein auf 42 Hektar ab, wobei nur 17 letztlich erfolgreich waren. Insgesamt haben 25 Winzer in acht Weinbaugebieten Eiswein gelesen. Die erfolgreichsten Regionen waren Mosel und Rheinhessen mit je sieben Weingütern. In Sachsen und Saale-Unstrut gab es aufgrund von Spätfrösten keine Rebflächen für Eiswein.

Herausforderungen durch den Klimawandel

Eiswein benötigt gesunde Trauben und Kälte; gefrorene Trauben werden in die Kelter gebracht, um konzentrierten Most zu gewinnen. Heymanns erntete 100 Liter Eiswein aus 2.000 Kilo Riesling-Trauben, was eine Ausbeute ist, die um das fünf- bis sechsfache geringer ausfällt als bei normalem Wein. Die Preise für Eiswein variieren stark und reichen von 20 Euro bis zu dreistelligen Beträgen. Heymanns plant, seinen Weinberg auch im nächsten Jahr für Eiswein vorzubereiten, sieht jedoch Herausforderungen durch die Klimaerwärmung, die ihm Sorgen bereitet.

Die Landesanstalt für Weinbau (LWG) forscht an einer Alternative zum Eiswein: Wein aus eingetrockneten Trauben. Die Prognosen zeigen, dass für die Eisweinproduktion erforderliche Temperaturen von mindestens -7°C über mehrere Stunden in etwa 50 Jahren seltener vorkommen werden, wie aus einer Analyse hervorgeht. Kalte Tage und Nächte sind in den letzten Jahren seltener geworden, meist erst im Januar oder Februar.

Während der Eisweinproduktion besteht ein Risiko für die Trauben durch Fäulnis, Schimmel und Schädlinge wie Vögel, Mäuse und Wildschweine. Der Arbeitsbereich Oenologie der LWG sucht seit einigen Jahren nach Alternativen, da in vielen südeuropäischen Ländern traditionell Süßweine aus eingetrockneten Trauben hergestellt werden. In Deutschland war die Herstellung solcher Weine bis vor einigen Jahren nicht erlaubt, wurde jedoch mit der EU-Verordnung VO (EG) 1234/2007 geändert.

Die Trocknungsdauer der Trauben ist nicht festgelegt; üblicherweise erfolgt diese auf Stroh- und Schilfmatten oder in der Sonne. Die optimalen Bedingungen umfassen geringe Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen und stetige Luftbewegung. Seit dem Herbst 2012 produziert die LWG erstmals Wein aus eingetrockneten Trauben, was als Studierendenprojekt der Staatlichen Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau initiiert wurde.

Silvaner wäre für diese Art der Produktion besser geeignet, da die Beerenhaut dicker und stabiler ist, was die Anfälligkeit für Schimmelpilz Botrytis verringert. Während der Trocknung kam es zu einem Gewichtsverlust von etwa 50%. Das Mostgewicht verdoppelte sich von 90° Oechsle auf 182° Oechsle. Ab 2013 wurden die Versuche fast ausschließlich mit Silvaner durchgeführt. Gesunde Trauben können während der normalen Weinlese geerntet und kontrolliert getrocknet werden, was das wirtschaftliche Risiko der Eisweinproduktion minimiert.

Weine aus eingetrockneten Trauben sind reintönig, fruchtig-exotisch und goldgelb. Der Wein aus eingetrockneten Trauben an der LWG trägt den Namen „Aurum“ (lateinisch für „Gold“).