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Am Pflegestammtisch des Projektes „Pflege vor Ort“ in Templin sprach Eryca Willinger über die Herausforderungen der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Pflege. Willinger, die selbst 2012 aus Kanada nach Deutschland kam, teilte ihre Erfahrungen und betonte, dass das Deutschlernen am effektivsten im direkten Kontakt mit Muttersprachlern erfolgt. Ihre eigene Reise beim Deutschlernen sei nicht immer einfach gewesen, was sie als Deutschdozentin und ehemalige Mitarbeiterin im Migrationsfachdienst gut nachvollziehen kann.
Während ihrer Arbeit leitete sie das Projekt „Ehrenamt vereint“ des Johanniter-Regionalverbandes, in dem sie 78 Ehrenamtliche, mehrheitlich Flüchtlinge, rekrutierte. Aktuell leben in Templin rund 500 Menschen mit Migrationshintergrund, darunter 350 bis 400 Geflüchtete. Leider sehen sich viele Geflüchtete gezwungen, die Region zu verlassen, um bessere Chancen zu finden. Willinger appellierte an Pflegeeinrichtungen, auch solchen Personen ohne den erforderlichen B2-Deutsch-Abschluss eine Perspektive zu bieten. Sie wies darauf hin, dass es nicht genügend Plätze in Sprachkursen gibt, um alle Geflüchteten kurzfristig auf B2-Niveau zu bringen.
Integration und Sprachförderung
Henryk Wichmann, zweiter Beigeordneter in der Kreisverwaltung, zeigte sich offen für die Thematik und versprach, sich für zusätzliche Sprachkurse in der Uckermark einzusetzen. Allerdings berichtete Willinger von den Beschränkungen, die sich aufgrund der Kürzungen bei den Eingliederungsmitteln des Bundes zeigen, die eine geplante Halbierung der Gelder für Integrationskurse bis 2025 umfassen. Willinger hob hervor, dass zahlreiche Flüchtlinge erfolgreich mit einem B1-Kurs in eine Probezeit starteten und danach sowohl die Ausbildung als auch den B2-Kurs erfolgreich abschlossen.
Zusätzlich wird die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten auf Bundesebene durch verschiedene Maßnahmen gefördert, wie es in einer Publikation des Bundesfamilienministeriums dargelegt wird. Diese Maßnahmen umfassen Sprachvermittlungsangebote, Unterstützung bei der Eingliederung in Ausbildung und Arbeitsmarkt sowie die Förderung gesellschaftlicher Teilhabe. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Integration von Frauen, Kindern und besonders schutzbedürftigen Gruppen.
Das Bundesfamilienministerium engagiert sich auch für den Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften und entwickelt Schutzkonzepte sowie Praxisleitfäden zur Gewaltprävention. Darüber hinaus unterstützen Programme wie „Menschen stärken Menschen“ ehrenamtliches Engagement und Patenschaften, um Teilhabe und den Zugang zu Bildungsangeboten für Geflüchtete zu fördern, wie [bmfsfj.de](https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/engagement-und-gesellschaft/fluechtlingspolitik-und-integration/angebote-zur-sprachfoerderung-und-integration/angebote-zur-sprachfoerderung-und-integration-137422) berichtete.
Die Herausforderungen für Geflüchtete hinsichtlich Sprachkenntnissen bleiben jedoch gravierend, und Eryca Willinger kündigte an, dass sie weiterhin die Netzwerke unterstützen möchte, um den Betroffenen eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt, insbesondere im Pflegebereich, zu ermöglichen.