
Special Olympics Deutschland (SOD) engagiert sich seit über 30 Jahren für die Belange von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und fordert bessere Rahmenbedingungen für deren Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen wie Sport, Gesundheit, Bildung, Kultur und Arbeit. Aktuell treiben lediglich 8% der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung regelmäßig Sport. Um dies zu ändern, setzt sich SOD für die Berücksichtigung der Belange dieser Personengruppe bei Gesetzesvorhaben ein, darunter das Bundesteilhabegesetz und das Sportfördergesetz.
Die Organisation arbeitet aktiv an der Einbindung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in Entscheidungsprozesse und hat in allen Bundesländern Athletenräte eingerichtet. Ziel ist es, Barrieren abzubauen, unter anderem durch die vermehrte Verwendung von Leichter Sprache und die Einbindung von Teilhabe-Beratern. Sport spielt eine zentrale Rolle im Leben der Betroffenen, da er ihr Selbstwertgefühl stärkt und die öffentliche Wahrnehmung positiv beeinflusst.
Forderungen und Maßnahmen
Zusätzlich fordert SOD mehr Forschung zur Beteiligung von Schülern mit geistiger Beeinträchtigung an Bewegung und Sport. Die Sportvereine benötigen finanzielle Anreize und Unterstützung zur Schaffung inklusiver Angebote. Transportmöglichkeiten für Sportler sollten in Zusammenarbeit mit Vereinen organisiert werden, unterstützt durch das persönliche Budget gemäß dem Bundesteilhabegesetz.
Ein positives Beispiel für Barrierefreiheit wurde bei den Special Olympics World Games 2023 in Berlin umgesetzt, wo ein Informationssystem mit Piktogrammen installiert wurde. SOD fordert außerdem eine neue Definition von Spitzensport, die individuelle Leistungen berücksichtigt. Aktuell gibt es nur acht hauptamtliche Trainer für insgesamt 33 Sportarten, was unzureichend ist.
Die politische Unterstützung wird zwar gewürdigt, jedoch betont SOD die Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen zur Sicherstellung der Teilhabe.
Ein zentraler Bestandteil der Bemühungen um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist das Bundesteilhabegesetz (BTHG), das in vier Reformstufen bis 2023 in Kraft tritt. Dieses Gesetz zielt darauf ab, die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, und ermöglicht es, dass Personen, die Eingliederungshilfe beziehen, einen größeren Teil ihres Einkommens und Vermögens behalten können. Zudem entlastet das BTHG Kommunen und Länder, indem es die Grundsicherungs- und Eingliederungshilfeleistungen teilweise vom Bund übernehmen lässt.
Das Gesetz verpflichtet Reha-Träger, drohende Behinderungen frühzeitig zu erkennen und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Veteranen des sozialen Sektors können auf ein umfangreiches Prüfsystem zurückgreifen, welches die diversen Teilhabeleistungen koordiniert und vereinfacht.
Darüber hinaus stärkt das BTHG das Wunsch- und Wahlrecht der Menschen mit Behinderungen, insbesondere hinsichtlich ihrer Wohnform. Es wird auch darauf geachtet, dass ein unabhängiges Netzwerk von Beratungsangeboten für betroffene Personen gefördert wird. Mit einem finanziellen Unterstützungsvolumen von 65 Millionen Euro jährlich sollen niedrigschwellige Beratungsangebote ab 2023 bereitgestellt werden.
Die Reformen des BTHG öffnen neue Möglichkeiten für eine bessere Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt sowie in Bildungseinrichtungen, was einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion darstellt, wie [specialolympics.de](https://specialolympics.de/aktuelles/news/newsdetail/interview-christiane) und [bmas.de](https://www.bmas.de/DE/Soziales/Teilhabe-und-Inklusion/Rehabilitation-und-Teilhabe/Bundesteilhabegesetz/bundesteilhabegesetz.html) berichten.