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Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post setzt die Gewerkschaft Verdi ihre Warnstreiks fort. Am Donnerstag fanden Aktionen in etwa 80 Orten in Niedersachsen und Bremen statt, darunter Grasberg, Lilienthal, Rotenburg (Wümme), Ottersberg und Scheeßel. Die Bewohner mussten in dieser Zeit auf die gewohnte Postzustellung verzichten, wie Weser-Kurier berichtete.
Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 7% für Tarifbeschäftigte sowie Auszubildende und zusätzliche Urlaubstage. Thomas Warner, Fachbereichsleiter für Postdienste in Niedersachsen-Bremen, betont, dass die Beschäftigten mehr Wertschätzung von ihrem Arbeitgeber erwarten. Bisher haben sich über 2000 Beschäftigte an den bereits fünf durchgeführten Streiktagen beteiligt. In Rotenburg nahmen rund 40 Personen am Donnerstag an einem Streiktreffen teil. Für den Rest der Woche sind keine weiteren Aktionen geplant, während die dritte Verhandlungsrunde für den 12. und 13. Februar angesetzt ist. Warner äußert die Hoffnung auf positive Ergebnisse bei den kommenden Verhandlungen.
Politische Relevanz der Paketzustellung
Das Thema der Zustellgewichte bleibt für ver.di von politischem Interesse. Zwar wurde eine Reform des Postgesetzes beschlossen, doch ein zentraler Punkt blieb offen. Die Einführung einer 20-Kilo-Grenze pro Paket in der Ein-Personen-Zustellung wurde nicht umgesetzt, sodass nach aktuellem Postgesetz Pakete, die über 20 Kilogramm wiegen, von zwei Personen zugestellt werden müssen, sofern kein geeignetes technisches Hilfsmittel vorhanden ist. Der Mangel an solchen technischen Hilfsmitteln wird als Grund für diese Regelung vermutet, wie ver.di informiert.
Am 20. Dezember 2024 wurde im Deutschen Bundestag ein Gesetzentwurf zur Entlastung der Zustellerinnen und Zusteller in der Paketbranche diskutiert. Dieser Gesetzentwurf, der von der SPD und den Grünen eingebracht wurde, wurde zur weiteren Bearbeitung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Ziel des Gesetzentwurfs ist es, die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche zu verbessern. Änderungen am Postgesetz sollen auch Regelungen zur Zustellung von schweren Paketen überarbeiten, wobei die Grundsatzpflicht zur Zustellung schwerer Pakete durch zwei Personen bestehen bleibt. Dennoch wurde das Maximalgewicht für Pakete in der Einzelzustellung von 31,5 Kilogramm auf 23 Kilogramm abgesenkt, was zwar nicht der von ver.di geforderten 20-Kilo-Grenze entspricht, jedoch eine gewisse Entlastung für die Beschäftigten bietet.