
Ein tragischer Messerangriff in Aschaffenburg hat am 7. Februar 2025 die Öffentlichkeit erschüttert. Bei diesem Vorfall kamen ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann ums Leben. Zudem wurden drei weitere Personen, darunter ein zweijähriges Mädchen, schwer verletzt. Der mutmaßliche Angreifer, ein 28-jähriger Afghane, wurde wenige Minuten nach der Tat festgenommen.
Der Täter lebte in einer Asylunterkunft und war im November 2022 nach Deutschland eingereist. Sein Asylantrag wurde im März 2023 gestellt, jedoch im Juni 2023 abgelehnt, da laut Dublin-Regeln Bulgarien zuständig war. Es wird vermutet, dass psychische Erkrankungen eine Rolle bei der Tat gespielt haben. Der Mann war mehrfach wegen Gewalttaten aufgefallen und befand sich in psychiatrischer Behandlung. Ermittler entdeckten zudem Medikamente zur Behandlung psychischer Krankheiten in seiner Unterkunft. Eine einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wurde angeordnet.
Gesellschaftliche Debatte und politische Reaktionen
Der Vorfall hat nicht nur Trauer, sondern auch intensive gesellschaftliche und politische Debatten ausgelöst. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kritisierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für Verzögerungen im Dublin-Verfahren. Außerdem hatte der Afghane im Dezember 2024 angekündigt, freiwillig nach Afghanistan zurückreisen zu wollen, konnte jedoch keine Reisedokumente erhalten.
Im Zuge der Ereignisse fanden politische Diskussionen über Migrationsrecht und Sicherheitsfragen statt, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen. Bundeskanzler Olaf Scholz berief die Chefs von Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und Bundespolizei ins Kanzleramt, um die angesprochenen Themen zu klären. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz äußerte die Absicht, die deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren und Ausreisepflichtige in Gewahrsam zu nehmen. Vizekanzler Robert Habeck forderte eine selbstkritische Aufklärung und räumte ein, dass Fehler gemacht worden seien. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser kritisierte die bayerischen Behörden für ihren Umgang mit dem Täter.
In der Bevölkerung bleibt die Diskussion um die Effizienz des Dublin-Systems und die Zusammenarbeit der Behörden lebhaft. Aktuell finden keine Abschiebungen nach Afghanistan statt; im vergangenen Jahr wurden 1.361 afghanische Staatsbürger, überwiegend im Rahmen von Dublin-Fällen, abgeschoben.