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Am 8. Februar 2025 äußerte Joachim Runge, der Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Bremervörde-Osterholz, Besorgnis über den Mangel an Nachwuchs in der Ausbildung zum Maler und Lackierer. An den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Osterholz-Scharmbeck konnte in diesem Jahr keine Klasse gefüllt werden. Um eine Klasse zu bilden, sind mindestens sieben Schüler erforderlich, was im aktuellen Fall nicht erreicht wurde. Infolgedessen sehen sich die Auszubildenden gezwungen, den schulischen Teil ihrer Ausbildung in Zeven zu absolvieren, was durch die langen Wege eine zusätzliche Hürde für die Schüler darstellt und die Ausbildung erschwert.
Runge, der auch einen eigenen Malereifachbetrieb, Rohlfs & Runge in Grasberg, leitet, hofft auf eine bessere Entwicklung im kommenden Ausbildungsjahr. Es gibt Bestrebungen, möglicherweise wieder eine Klasse an den BBS in der Kreisstadt einzurichten. Der Obermeister ist überzeugt von der Zukunft des Gewerks und hebt hervor, dass trotz des Einsatzes moderner technischer Geräte, die Arbeit überwiegend handwerklich bleibt. Einige Arbeiten, wie das Sprühen oder Spritzen von Wänden, werden heute maschinell ausgeführt, jedoch stellt dies eher eine Nische dar als eine flächendeckende Lösung. Viele Wandgestaltungen erfordern nach wie vor handwerkliches Geschick und individuelle Beratung, die oft auf die Wünsche der Kunden abgestimmt ist.
Ausbildung und Perspektiven im Malerhandwerk
Die Ausbildung als Malerin und Lackiererin bietet eine Einstiegsmöglichkeit in das Handwerk. Nach erfolgreichem Abschluss steht den Absolventen die Tür offen, in verschiedenen Betrieben als Gesellin oder Geselle zu arbeiten. Auch die Möglichkeit zur Spezialisierung durch fachliche oder betriebswirtschaftliche Fortbildungen ist gegeben. Die Verbindung von handwerklichem Können und kreativen Fähigkeiten spielt dabei eine zentrale Rolle.
Zusätzlich haben die Auszubildenden die Option, den Meisterbrief (Bachelor Professional) zu erwerben, um einen eigenen Betrieb zu leiten und Lehrlinge auszubilden. Mit dem Meisterbrief eröffnen sich auch Studienmöglichkeiten ohne Abitur. Fortbildungen, wie zum Gebäudeenergieberater oder zum Restaurator im Maler- und Lackierer-Handwerk, bieten weitere berufliche Perspektiven. Das Maler- und Lackiererhandwerk zeichnet sich somit durch vielfältige Karrieremöglichkeiten aus, wobei die Anforderungen an die Ausbildung handwerkliches Geschick, Mathematikkenntnisse, Teamfähigkeit, Kreativität sowie einen Sinn für Farben und Formen umfassen.
Die Innung zählt insgesamt 45 Mitgliedsbetriebe, die sich regelmäßig mit den Herausforderungen des Marktes auseinandersetzen. Das Gehalt der Maler und Lackierer richtet sich nach Tarifverträgen, die in regelmäßigen Verhandlungen zwischen dem Bundesverband Farbe, Gestaltung und Bautenschutz und der IG Bau festgelegt werden.