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In St. Pauli steht die ehemalige Drogerie Schlecker in der Straße Pepermölenbek seit Jahren leer. Der Lost Place ist Teil eines Wohngebiets und liegt nicht wie viele andere verlassene Orte in einem Industriegebiet. Der Artikel in der MOPO vom 30. November 2005 thematisierte bereits die Ängste vor einer Discounter-Schwemme im Kiez. Andy Grote, der damals SPD-Fraktionschef war, äußerte Bedenken, dass Supermärkte die Partyszene verdrängen könnten. Nun, 20 Jahre nach dem Artikel und 13 Jahre nach der Insolvenz von Schlecker, ist der Laden nach wie vor ungenutzt.
Die Inneneinrichtung des ehemaligen Geschäfts ist unverändert geblieben: Eine vergilbte Kasse, ein Regal mit „Digitalfotos“ und ein Kaffeebecher zeugen von der Vergangenheit. Trotz des Schildes im Schaufenster, das seit Monaten für eine provisionsfreie Vermietung wirbt, konnte kein passender Mieter gefunden werden. In der Umgebung sind bereits Kioske, ein Bäcker und ein kleines Café vorhanden. Ein neuer Club in dieser Lage scheint aufgrund der Wohnverhältnisse und der aktuellen Club-Szene unrealistisch. Das Bezirksamt Altona hat keine Informationen zum Vermietungsstand, und der Vermieter bleibt auf Anfragen stumm. Damit bleibt das Geschäft seit 13 Jahren ohne Perspektive.
Weitere Lost Places in Hamburg
Ein weiteres Beispiel für einen Lost Place in Hamburg ist die Schilleroper, die sich in der Nähe von belebten Stadtteilen wie Heiligengeistfeld und Rindermarkthalle befindet. Laut moin.de wurde Ende März 2021 mit dem Abriss von Umbauten rund um die Schilleroper begonnen, das Gebäude ist nun nur noch als große, rostige Stahlkonstruktion sichtbar. Die Schilleroper wurde ursprünglich im Jahr 1891 als Zirkus eröffnet, entwickelte sich später zu einem Theater und wurde schließlich als Oper genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand das Gebäude keine Verwendung mehr und verfiel.
Die Schilleroper hat eine wechselvolle Geschichte erlebt, einschließlich der Nutzung durch Künstler, Arbeiter und Asylbewerber sowie die Eröffnung eines Clubs von 2004 bis 2006. Obwohl der Abriss der alten Teilausbauten scheiterte, da die Stahlkonstruktion unter Denkmalschutz steht, plant die Eigentümerin, Mareike Janssen, das Areal zu revitalisieren. Geplant sind soziale Wohnräume für ältere Menschen, kleine Wohneinheiten, Läden, ein Restaurant, ein Fitnesscenter und Büros. Die Pläne für das Projekt liegen bereits bei den zuständigen Behörden, es gibt jedoch zurzeit keine neuen Informationen über den Fortschritt.