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Am 8. Oktober 2024 landete eine Maschine aus Mallorca am Flughafen Kassel-Calden, was die Diskussion um die Wirtschaftlichkeit des Flughafens neu entfachte. Eine Bürgerinitiative aus Münden äußert scharfe Kritik an einem aktuellen Gutachten, das die wirtschaftlichen Auswirkungen des Flughafens thematisiert. Diese Initiative fordert eine Rückstufung des Kassel Airports zum Verkehrslandeplatz, da der Passagierverkehr als defizitär eingestuft wird.
Das besagte Gutachten stellt die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Bruttowertschöpfung in den Vordergrund. Während die Bruttowertschöpfung als positiv gewertet wird, sieht die Bürgerinitiative die Notwendigkeit, den Flughafen neu zu definieren. Sie fordert, dass die Infrastruktur des Flughafens insbesondere für Krankentransporte, Organtransporte und Zubringerflüge ausreichend sein sollte, ohne den Status eines Verkehrslandeplatzes beizubehalten.
Wirtschaftliche Aspekte und Kontroversen
Der Kassel Airport, seit 2013 in Betrieb, ist seit jeher umstritten und schreibt rote Zahlen. Kritiker, darunter die Mündener Bürgerinitiative, fordern eine Herabstufung, während Befürworter den Flughafen als wichtiges Infrastrukturprojekt verteidigen. Laut einem Bericht von stern.de sieht Patrick Weilbach, Vorstandsvorsitzender der Piper Deutschland AG, jedoch großes Potenzial für die regionale Wirtschaft. Piper Deutschland hat seit der Eröffnung des Kassel Airports investiert und dabei die Mitarbeiterzahl sowie den Umsatz verdoppelt.
Zweifel an der positiven Entwicklung des Flughafens bestehen jedoch. Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Kassel, hebt die Bedeutung des Flughafens als Wirtschaftsstandort hervor. Im Jahr 2024 waren am Flughafen 1.287 direkte Arbeitsplätze in 40 Unternehmen vorhanden. Insgesamt sind etwa 3.400 Jobs, direkt, indirekt und induziert, mit dem Flughafen verbunden. Trotzdem beläuft sich das Defizit des Flughafens im Jahr 2023 auf 4,98 Millionen Euro.
Mit einer Bruttowertschöpfung von 291 Millionen Euro, wovon 93,4 Millionen Euro direkt am Flughafen verbleiben, sieht das Gutachten der Flughafenbetreiber eine Möglichkeit zur rechtfertigenden Argumentation für die Betriebsfortführung. Kritiker aus den Reihen der Grünen fordern eine unabhängige Prüfung der finanziellen Argumente und zeigen sich skeptisch gegenüber der Annahme, dass große Unternehmen sich in Kassel-Calden aufgrund des Flughafens niedergelassen haben.