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Duell der Giganten: Scholz vs. Merz – Wer hat die Zuschauer überzeugt?

In einem entscheidenden ersten TV-Duell vor der bevorstehenden Wahl trafen am 10. Februar 2025 Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) aufeinander. Die Debatte wurde von ARD und ZDF übertragen und zog Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Schwerpunkte der Diskussion waren die Themen Wirtschaft, Migration und die Weltpolitik unter Donald Trump, die von gegenseitigen Unterbrechungen und Vorwürfen begleitet wurde.

Vor dem Duell zeigten Umfragen ein gemischtes Bild: Die Union von Merz lag zwischen 29 und 34 Prozent, während die SPD von Scholz zwischen 15 und 18 Prozent verzeichnete. Laut Wahlforscheranalyse kann Scholz jedoch einen leichten Sieg für sich verbuchen. 37 Prozent der Zuschauer gaben an, Scholz habe sich besser geschlagen, während 34 Prozent Merz vorn sahen. Fast ein Drittel der Zuschauer sah keinen Unterschied.

Leistungen der Kandidaten im Detail

Beide Kandidaten traten gut vorbereitet auf, doch Merz nutzte Spickzettel, um Zitate einzubringen. Kritisch zu vermerken ist, dass Merz mehrere inhaltliche Ungenauigkeiten von sich gab, etwa hinsichtlich des Nachtragshaushalts und der Zahl irregulärer Migranten. Scholz war jedoch ebenfalls nicht frei von Fehlern, als er über die Asylgesuche im Januar 2025 falsche Angaben machte. Auffällig war, dass Scholz in dieser Runde offensiver agierte als gewohnt und Merz‘ Äußerungen als lächerlich bezeichnete. Merz hingegen versuchte, die Rolle eines Staatsmanns einzunehmen und blieb nüchtern, während er Angriffe abprallen ließ.

Der Umgangston zwischen beiden blieb jedoch zivil, und sie verabschiedeten sich mit einem Handschlag. Bei der Zuschauerbefragung wurden Scholz 42 Prozent als glaubwürdig und 46 Prozent als sympathisch wahrgenommen, während Merz nur 31 Prozent in Glaubwürdigkeit und 27 Prozent in Sympathie erreichte. Beide erhielten beim Sachverstand jeweils 36 Prozent der Stimmen, wobei 27 Prozent angaben, keinen Unterschied festgestellt zu haben.

Künftige Herausforderungen für die Kandidaten

Die kommenden TV-Duelle scheinen für beide Kandidaten eine Herausforderung darzustellen. In einer nächsten Runde werden Scholz und Merz gemeinsam mit Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) diskutieren. Eine Vierer-Runde könnte es erschweren, gezielte Angriffe zu formulieren, was zu einer möglichen Lagerbildung zwischen Rot-Grün und Schwarz-Blau führen könnte. Politische Lager erscheinen zudem festgefahren, was sich auch in den kaum veränderten Umfragewerten zeigt. Die SPD setzt auf eine schrittweise Aufholjagd in den Wählergunst und nicht auf einen plötzlichen Wechsel der Stimmung.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass TV-Duelle in Deutschland oft einen begrenzten Einfluss auf die Entscheidungen der Wähler haben. Die politische Landschaft bleibt weiterhin umkämpft, und es bleibt abzuwarten, wie sich die nächsten Debatten entwickeln werden.