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In Hessen nimmt die Suizidrate besorgniserregende Ausmaße an. Laut den aktuellen Statistiken begingen im Jahr 2023 insgesamt 811 Menschen in Hessen Suizid, was Hessen den fünften Platz in Deutschland hinsichtlich der Suizidzahlen einbringt. Diese alarmierende Zahl ist Teil der Torheit, die auch die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle „die Brücke“ in Bad Hersfeld thematisiert. Stefan Putz, ein dort tätiger Psychologe, bemerkte, dass suizidale Gedanken bei seinen Klienten häufig geäußert werden.
Die eigens initiierte Woche der Suizidprävention in Nordhessen zielt darauf ab, auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Diese Woche wurde vom Netzwerk um Professor Reinhard Lindner von der Universität Kassel ins Leben gerufen, dem 40 Institutionen aus Nordhessen angehören. Jedoch fehlen bislang Netzwerkpartner aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Laut Putz haben er und seine Kollegen einen Leitfaden entwickelt, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und daraufhin angemessen zu reagieren.
Statistik und Risikofaktoren
Die Dunkelziffer der Suizide wird höher eingeschätzt als die erfassten Statistiken. Während 768 Suizide im Jahr 2020 und 741 im Jahr 2018 verzeichnet wurden, ließ sich für die Jahre 2022 und 2021 keine Datenerhebung belegen. Im Jahr 2022 betrug das Durchschnittsalter der Suizidopfer 60,7 Jahre. Die häufigsten Methoden, die in Deutschland verwendet werden, sind Erhängen und die Einnahme von Medikamenten.
Die Suizidrate steigt besonders nach dem 50. Lebensjahr an – bei über 85-Jährigen liegt sie bei 41 pro 100.000 Einwohner. Professor Dr. Martin Teising hebt hervor, dass Depressionen, Suchterkrankungen und Angststörungen zu den hauptsächlichen Risikofaktoren zählen. Auch einsame Lebensumstände, der Verlust eines geliebten Menschen, das Fehlen eines Lebenssinns sowie tiefgreifende Kränkungen können das Risiko für suizidale Gedanken erhöhen. Männer über 80 Jahre stehen dabei besonders im Fokus, da bei Männern ab 70 die Suizidrate ansteigt, während die Gesamtzahl der Suizide in Deutschland tendenziell sinkt.
Insgesamt ließ sich 2023 in Deutschland ein Anstieg auf 10.304 Suizide verzeichnen, was mehr als dreimal so viele Todesfälle wie durch Verkehrsunfälle (2.839) ausmacht. Teising unterstreicht die schwerwiegenden Auswirkungen eines Suizids auf die Angehörigen sowie die langfristigen Traumata, die in betroffenen Familien entstehen können. Zudem betont er die positiven Entwicklungen in der sinkenden Suizidrate und die politischen Anstrengungen zur besseren Prävention.
Um die Situation zu verbessern, gibt es Vorschläge zur Schaffung eines neuen Gesetzes, das bessere finanzielle Mittel für Beratungsstellen und eine einheitliche Krisenrufnummer umfassen würde. Stefan Putz berichtet, dass er oft nicht weiß, wie es seinen Klienten nach einer Beratung ergeht, fühlt sich jedoch zufrieden, wenn er diesen helfen kann.