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Im Landkreis Northeim werden erstmals zwei Stipendien für Medizinstudierende vergeben. Die Stipendienhöhe beträgt 450 Euro monatlich und sind für maximal 75 Monate ausgelegt. Die Stipendiatin ist im achten Semester, während der Stipendiat im ersten Semester studiert. Beide Stipendiaten sind im Landkreis aufgewachsen und verspüren eine tiefe Verbundenheit zu ihrer Heimatregion. Voraussichtlich wird die Stipendiatin ihr Studium Mitte 2027 abschließen, während der Stipendiat voraussichtlich Ende 2030 seinen Abschluss machen wird.
Die bevorzugte Facharztrichtung der Stipendiaten ist die Pädiatrie (Kinderheilkunde). Die Förderung der Stipendien erfolgt rückwirkend ab Oktober 2024. Der Beschluss zur Vergabe der Stipendien wurde im Dezember 2022 durch den Northeimer Kreistag gefasst. Die Ausschreibung der Stipendien fand im Herbst 2024 statt, die Bewerbungsfrist endete am 31. Oktober 2024. Insgesamt gingen fünf Bewerbungen ein, aus denen alle Bewerber zu Gesprächen eingeladen wurden. Die Entscheidung über die Vergabe wurde von einem Gremium bestehend aus Kreistagsabgeordneten und der Leitung des Fachbereichs Gesundheitsdienste getroffen.
Auswahlkriterien und aktuelle ärztliche Versorgung
Zu den Auswahlkriterien gehörten die Verbundenheit zum Landkreis sowie die bevorzugte Facharztrichtung. Darüber hinaus beschloss der Kreistag im Juni eine Richtlinie, um die Niederlassung von Ärzten im Landkreis zu fördern, die in Verbindung mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) steht. Diese unterstützt Niederlassungen allerdings nur in unterversorgten Regionen, aktuell gibt es im Landkreis jedoch keine Anzeichen von Unterversorgung.
Die aktuelle ärztliche Versorgung im Landkreis Northeim zeigt sich wie folgt: Der Versorgungsgrad der Hausärzte beträgt 110,7 %, wobei 52,1 % dieser Ärzte älter als 55 Jahre sind. Spezifische Werte für Städte innerhalb des Landkreises sind: Uslar mit 111 % (50 % älter als 55 Jahre) und Einbeck mit 115,2 % (53,2 % älter als 55 Jahre). Bei den Fachärzten liegt der Versorgungsgrad für Augenärzte bei 117,1 % (76,5 % älter als 55 Jahre), Chirurgen und Orthopäden bei 144,8 % (57,7 % älter als 55 Jahre) sowie Frauenärzte bei 166,2 % (75 % älter als 55 Jahre). Prognosen bis zum Jahr 2035 deuten auf eine mögliche Unterversorgung im hausärztlichen Bereich hin.
Darüber hinaus gibt es eine stetige Entwicklung im Bereich der Stipendienangebote für Medizinstudierende, Ärztinnen und Ärzte. Laut einem Bericht auf medizinstipendium.de können Interessierte neue Stipendienprogramme melden, um eine aktuelle Übersicht zu erhalten. Auch Anpassungen an bestehenden Programmen sind möglich, um die Unterstützung für Medizinstudierende zu optimieren.