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Krankheitswelle rollt über Gießen: Kinder besonders betroffen!

In Gießen wird derzeit eine Krankheitswelle festgestellt, die besonders Kinder betrifft. Vor der Kinderarztpraxis in der Marburger Straße bilden sich lange Schlangen, da immer mehr erkrankte Kinder behandelt werden müssen. Kinderarzt Christoffer Krug berichtet von einem hohen Zustrom an Patienten und Personalausfällen in seiner Praxis, die die Versorgung erschweren.

Laut dem Robert-Koch-Institut leiden aktuell rund acht Millionen Menschen in Deutschland an Atemwegserkrankungen, wobei besonders Kinder betroffen sind. Jedes sechste Kind im Alter von 5 bis 14 Jahren weist eine akute Atemwegserkrankung wie Grippe, Corona oder Influenza auf. Die Zahl der schwer verlaufenden Fälle nimmt zu, 70% der hospitalisierten Kinder wurden aufgrund einer Grippe-Diagnose eingeliefert. In der letzten Woche wurden in Gießen 5150 Arztbesuche pro 100.000 Einwohner registriert, im Vorjahr waren es nur 3610.

Ursachen und zusätzliche Erkrankungen

Die Influenza-B-Variante sorgt für lange und schwere Krankheitsverläufe bei den betroffenen Kindern. Krug führt dies auch auf die Heizungen und die trockene Raumluft zurück, die die Ansteckung begünstigen. Neben Atemwegsinfektionen gibt es auch einen Anstieg bei Scharlach sowie Magen-Darm-Erkrankungen, die durch Rotaviren und Noroviren verursacht werden. Es wird eine Prophylaxe gegen Rotaviren empfohlen, die den Verlauf der Erkrankungen mildern kann.

Die Ständige Impfkommission hat zudem seit Oktober eine Prophylaxe gegen das RS-Virus für Neugeborene und Säuglinge eingeführt, was zu weniger häufigen Fällen führt. Die hohe Erkrankungsrate bei Kindern hat auch Auswirkungen auf die Erwachsenen, insbesondere auf die Eltern. In der Hausarztpraxis von Witold Rak suchen viele Patienten mit Hals-, Nasen- und Rachenbeschwerden sowie Fieber Hilfe. Rak empfiehlt Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken und das Vermeiden von Menschenansammlungen.

In Deutschland nehmen die Atemwegserkrankungen ebenfalls zu, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, wie die Apotheken Umschau berichtete. Die Zahl akuter Atemwegserkrankungen stieg im Jahr 2025 deutlich an, wobei bei 0- bis 4-Jährigen die Fälle von 13.669 auf 28.375 pro 100.000 Einwohner zunahmen und bei 5- bis 14-Jährigen von 6.641 auf 19.433. Die Situation wird als typisch für den Winter wahrgenommen, wobei derzeit in München alle Betten belegt sind, jedoch weniger Kinder in der Ambulanz untergebracht werden müssen als in den Vorjahren.

Die RSV-Impfung für Säuglinge könnte zur Verringerung schwerer Verläufe bei Atemwegsinfekten beitragen. Es wird darauf hingewiesen, dass Eltern auf das Verhalten ihrer Kinder achten sollten: Hohe Fieber sind nicht immer besorgniserregend, solange das Kind aktiv bleibt. Bei Apathie oder starkem Fieber ist ein Besuch beim Kinderarzt ratsam. Tamiflu ist das einzige Medikament gegen Influenza, das jedoch nur bei stationären Fällen eingesetzt wird. Die Grippeimpfung für Kinder wird in Deutschland nicht allgemein empfohlen, jedoch befürwortet Hübner eine solche, um auch ältere Menschen zu schützen. Influenza ist ansteckend; kranke Kinder sollten daher nicht zu älteren Verwandten geschickt werden, um diese nicht zu gefährden.