
In der Siedlung an der Kneshecke in Dipperz, unweit von Fulda, sorgt die drastische Erhöhung der Grundsteuer für Aufregung unter den Bewohnern. Betroffen sind vor allem die beiden Rentner Waldemar Held und Günther Kohlmann. Während Held für sein 60 Quadratmeter großes Haus zunächst 58 Euro an Grundsteuer zahlte, wird sein neuer Betrag auf 770 Euro festgesetzt. Auch Kohlmann ist betroffen und muss nun 1000 Euro zahlen. Dies sind erheblich steigende Beträge, die sich fast vervierzehnfacht haben.
Diese signifikanten Unterschiede in den Grundsteuer-Beträgen sind besonders auffällig, da die betroffenen Häuser identisch groß sind und sich in einer Eigentümergemeinschaft auf 45 Hektar befinden. Nachbarn halten einige der neuen Steuersätze für völlig unverhältnismäßig. So zahlt ein Nachbar mit einem ähnlichen Haus nur 150 Euro, während ein anderer Nachbar mit einem größeren Grundstück lediglich 250 Euro und ein weiterer nur 100 Euro entrichtet. Diese Ungleichbehandlung führt zu Verwirrung und Unverständnis unter den Anwohnern.
Reaktionen auf die Erhöhungen
Die Gemeinde Dipperz reagierte auf die Proteste der Anwohner und hat die Grundsteuer-Beträge mittlerweile deutlich reduziert. Obwohl die Rentner erleichtert über die Reduzierung sind, bleiben die Hintergründe der ursprünglichen Festsetzungen unklar. Der Vorsitzende des Haus- und Grundbesitzervereins, Karsten Aßmann, äußert, dass die Unterschiede nicht durch die Nutzung als Feriensondergebiet nachvollziehbar sind, und schätzt, dass die Vervielfachung der Grundsteuer nicht erklärbar sei. Die Berechnung der Grundsteuer erfolgt in Abhängigkeit von der Nutzungsart der Gebäudefläche, wobei Wohnnutzung und gewerbliche Nutzung unterschiedlich behandelt werden.
Widersprüche gegen die Bescheide wurden bereits eingelegt und das Finanzamt ist nun gefordert, diese Erklärungen zu prüfen. Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler stellt klar, dass die Grundsteuerbescheide auf den Messbeträgen des Finanzamts basieren und dass die Verwaltung nicht über die Kapazitäten verfügt, um die auffälligen Unterschiede in den Bescheiden zu überprüfen. In den Rathäusern des Kreises Fulda gibt es eine hohe Anzahl an Beschwerden und Rückfragen zu den Grundsteuerbescheiden, was auch die Bürgermeisterkreisversammlung zur Kenntnis genommen hat.