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In Schwäbisch Gmünd versammelten sich rund 350 Demonstranten vor einer Wahlkampfveranstaltung der AfD, um ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen. Der Protest fand unter dem Motto „Alle zusammen gegen den Faschismus“ statt und wurde von lauten Trillerpfeifen begleitet. Die AfD-Veranstaltung trug den Titel „Deutschland zuerst“, was für die Demonstranten ein Anlass war, ihr Unbehagen und ihre Ablehnung kundzutun. Bei der Ankunft der AfD-Anhänger am Veranstaltungsort wurden diese ausgepfiffen und als „Nazis“ bezeichnet.
Der Veranstalter des Protests, das „Bündnis Aufstehen gegen Rassismus“, äußerte, dass bis zu 500 Teilnehmer anwesend gewesen seien. Die Polizei hingegen sprach von rund 350 Personen. Trotz des Regens blieben viele Demonstranten bis zum Ende der Aktion. Die Rednerin Kirsten, die bei der Veranstaltung sprach, erhielt für ihre Aussage „Nie wieder Faschismus“ viel Applaus. Alex Singer von dem Bündnis bemerkte, dass einige Demonstranten aus Angst vor beruflichen Nachteilen nicht öffentlich auftraten.
Redebeiträge und Kritik an der AfD
Die Protestaktion wurde von Dorina eröffnet, die klarstellte, dass es sich um einen Protesttag und nicht um einen Gedenktag handelte. Joschi Moser kritisierte in seiner Rede die Sprache der AfD als rechtsradikal und warnte vor der politischen Einflussnahme dieser Partei. Kirsten unterstrich den Antifaschismus als Kern der Verfassung. Außerdem sprach Madeleine Kurt von Fridays for Future, die den Klimawandel-Leugner-Ansatz der AfD kritisierte und die Verbindung zwischen Klimaschutz und Demokratie betonte. Maximilian Fichtner, Gewerkschafter von IG Metall, verurteilte Einladungen an AfD-Politiker zu Podiumsdiskussionen.
Am gleichen Wochenende gingen bundesweit Hunderttausende von Menschen auf die Straße, um ebenfalls gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Laut Tagesschau fanden in München etwa 250.000 Teilnehmer zusammen, während die Veranstalter sogar von mehr als 320.000 Personen sprachen. Die Münchener Veranstaltung stand unter dem Motto „Demokratie braucht Dich“ und verlief friedlich. Auch in Hannover, Leipzig und Bremen protestierten Zehntausende, wobei in Bremen die Polizei etwa 35.000 Teilnehmer zählte, was zu einer Verlagerung der Demo auf den Domshof führte, da der Marktplatz zu klein war.
Diese bundesweiten Demonstrationen unterstreichen die wachsende Besorgnis über den Einfluss des Rechtsextremismus auf das gesellschaftliche Klima in Deutschland, wie auch die Geschehnisse in Schwäbisch Gmünd verdeutlichen.