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Im Jahr 2024 wurden in Berlin insgesamt 9.731 Stromsperren veranlasst, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. So lag die Zahl der Stromsperren 2023 bei 5.569 und 2022 bei 8.281. Der Grundversorger Vattenfall drohte in diesem Jahr in 57.580 Fällen mit der Abschaltung des Stroms, während die Gaszufuhr bei 1.130 Haushalten unterbrochen wurde. Dies stellt jedoch einen Rückgang im Vergleich zu 2023 dar, als es 1.398 Gassperren gab. Die Zahl der Gassperren befindet sich auf dem niedrigsten Niveau seit 2014.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 27.811 Sperrandrohungen registriert, während zwischen 2014 und 2022 jährlich 85.000 bis 140.000 Drohungen ausgesprochen wurden. Diese positive Entwicklung ist auf neue Regelungen zurückzuführen, die Anbieter seit Juni 2024 zur Ratenzahlung verpflichten. Die offenen Forderungen des Grundversorgers Gasag bei Privatkunden beliefen sich zum 31. Dezember 2024 auf etwa 16 Millionen Euro. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Sperrprozess ab einem Zahlungsverzug von 150 Euro eingeleitet wird, und die durchschnittlichen Zahlungsrückstände bei den von Sperrungen betroffenen Gaskunden lagen bei 1.188 Euro.
Unterstützung für Betroffene von Energieschulden
Um einer Stromsperre entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, frühzeitig mit dem Energieversorger Kontakt aufzunehmen, um eine Ratenzahlung zu erfragen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass der Energieversorger nach der Ankündigung einer Sperre nicht mehr verpflichtet ist, eine Ratenzahlung anzubieten. Im Falle einer fehlenden Einigung besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Übernahme der Energieschulden beim örtlichen Jobcenter oder Sozialamt zu stellen. Diese Unterstützung erfolgt in der Regel als Darlehen, das ab dem Folgemonat zurückgezahlt werden muss.
Zu beachten ist, dass eine Ratenzahlung bei drohender Stromsperre meist sinnvoll ist, da der Grundversorger eine Ratenzahlungsvereinbarung anbieten muss. Bei einer Drohung zur Sperre sollte außerdem eine Aufforderung zur Übersendung einer Abwendungsvereinbarung innerhalb einer Woche erfolgen. Die Vertragsbedingungen müssen für den Verbraucher bezahlbar sein, wobei bei Forderungen über 300 Euro die Vereinbarung eine Laufzeit von 12 bis 24 Monaten in Anspruch nehmen sollte. Zudem besteht die Möglichkeit, bis zum 30. April 2025 drei Raten der Abwendungsvereinbarung auszusetzen, jedoch ist eine vorherige Information an den Energieversorger erforderlich.