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Die deutsche Autoindustrie sieht sich gegenwärtig mit bedeutenden Herausforderungen konfrontiert. Laut einem Bericht von Taxi Heute wurden Aspekte wie die Elektromobilität in den letzten Jahren vernachlässigt, wodurch chinesische und amerikanische Unternehmen im Bereich des autonomen Fahrens führend geworden sind. Dies hat ernsthafte Folgen für Arbeitsplätze und Standorte in der Autoindustrie. Zudem ist die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland in einem maroden Zustand; unbefahrbare Brücken und selten pünktliche Züge sind nur einige der Symptome. Der Bericht warnt, dass Deutschland dadurch zunehmend den Anschluss an andere Länder verliert.
Die politischen Maßnahmen zur Lösung dieser Probleme werden als kleinlich und wenig zukunftsorientiert wahrgenommen. So wird das Verkehrsministerium eher mit Umgehungsstraßen in Bayern als mit innovativen Mobilitätslösungen in Verbindung gebracht. Prof. Andreas Herrmann fordert daher in seinem Appell eine Mobilitätswende, um die Autoindustrie und die Mobilität grundlegend zu transformieren. Eine Mobilitätsagenda 2035 sowie ein ambitionierter Koalitionsvertrag sollen angelegt werden, um die Bedingungen für gute Mobilität als Grundlage für soziale Teilhabe und wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen.
Ein Sieben-Punkte-Plan zur Mobilitätsförderung
Um die Mobilität in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten, schlägt Herrmann einen Sieben-Punkte-Plan vor, der folgende Maßnahmen umfasst:
- Multimodalität fördern: Intelligente Vernetzung der Verkehrsträger und mobile Stationslösungen.
- Sharing unterstützen: Erhöhung der Fahrzeugauslastung durch gemeinsame Nutzung, insbesondere im Pendelverkehr.
- Autonome Mobilität voranbringen: Schaffung von Testfeldern für autonome Fahrzeuge.
- Raumplanung modernisieren: Schaffung von Grünzonen und Kombination von Wohn- und Arbeitsbereichen.
- Circular Economy etablieren: Nachhaltige Rohstoffnutzung und Produktionsketten fördern.
- Energie transformieren: Umstellung auf grüne Energien und Technologien wie bidirektionales Laden.
- Europa stärken: Einheitliche Landeinfrastruktur und Förderpolitik für einen europäischen Verkehrsraum schaffen.
Bereits jetzt ist Elektromobilität ein zentrales Thema in der Verkehrs- und Energiepolitik. Laut einem Bericht der Bundesregierung ist sie entscheidend für klimaschonenden Verkehr. Elektrofahrzeuge verursachen weniger CO2 als herkömmliche Verbrenner, vor allem wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Zudem können die Batterien von Elektrofahrzeugen als Energiespeicher zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt werden. Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw auf den Straßen zu haben. Aktuell sind in Deutschland etwa 2,11 Millionen Elektroautos zugelassen.
Seit der Einführung des Umweltbonus im Jahr 2016 wurden rund 10 Milliarden Euro für die Förderung von Elektrofahrzeugen bereitgestellt. Dennoch läuft die Förderung zum Ende dieses Jahres aus, obwohl ursprünglich eine Fortführung bis 2024 geplant war. Umso wichtiger wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur, die bis 2030 auf eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte ausgeweitet werden soll. Hierfür wird der Fokus auf Schnellladeinfrastruktur gelegt und ein Masterplan entwickelt, um den Aufbau und Betrieb von Ladepunkten zu erleichtern.