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Wissenschaftsorganisationen in Deutschland appellieren an die zukünftige Bundesregierung, die Innovationsstärke des Landes zu fördern. Diese Forderung kommt angesichts eines signifikanten Umsetzungsdefizits und eines unzureichenden Transfers von Innovationen, wie [forschung-und-lehre.de](https://www.forschung-und-lehre.de/politik/welche-politischen-weichenstellungen-die-wissenschaft-erwartet-6927) berichtet. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Firmengründungen, der seit den 1990er Jahren zu beobachten ist. Zwar gab es im Jahr 2023 einen leichten Anstieg von 1,3 Prozent, jedoch wird diese Entwicklung nicht als Trendwende angesehen.
Die Probleme sind besonders gravierend in forschungsintensiven Branchen wie Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie. Wichtige Faktoren für den Rückgang sind bürokratische Hürden, Fachkräftemangel und steigende Energiepreise. Sandra Gottschalk vom Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW warnt vor Innovationslücken, während Wissensorganisationen eine Neuausrichtung zur Behebung struktureller Probleme fordern. Ein Vorschlag beinhaltet die Stärkung eines übergreifenden Bundesministeriums für Forschung und Innovation.
Bürokratieabbau und neue Förderansätze gefordert
Um die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu verbessern, wird ein Abbau bürokratischer Hindernisse gefordert. Lambert T. Koch von der Deutschen Hochschulverband hebt hervor, dass Bürokratieabbau dringend notwendig ist. Darüber hinaus fordert die Hochschulrektorenkonferenz eine Investitionsinitiative in Bildung und Forschung, um neue Kooperations- und Finanzierungsmöglichkeiten zu schaffen. Der Rückgang des Drittmittelanteils der Wirtschaft an der Forschung von 26 Prozent im Jahr 2006 auf 14,7 Prozent im Jahr 2022 zeigt, dass Unternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zunehmend ins Ausland verlagern.
Eine zentrale Aufgabe eines zukünftigen Bundesministeriums wäre die Schaffung innovationsfördernder Rahmenbedingungen. Professor Uwe Cantner vom Expertenkreis Forschung und Innovation (EFI) betont die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, um die Innovationskraft zu stärken. Positives Feedback erhielt die Bundesagentur für Sprunginnovationen (Sprind), die mit unkomplizierten Prozessen wichtige Lücken in der deutschen Innovationsförderung schließt.
Anderswo, wie in Österreich, kämpfen Unternehmen ebenfalls mit übermäßiger Bürokratie, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit geschwächt wird. Dies wird unter anderem durch einen Anstieg der Bürokratie durch EU-Verordnungen und nationale Gesetze verursacht, wie [diepresse.com](https://www.diepresse.com/19039781/buerokratie-als-innovationsbremse-warum-ein-wandel-noetig-ist) schildert. In einer Diskussion mit Experten, darunter Andreas Klauser von der Palfinger AG, wurde auf die Gefahren hingewiesen, die sich aus unverständlichen Regelwerken und Grauzonen ergeben. Es wird gefordert, die Gesetzessprache verständlicher zu gestalten und praktische Erfahrungen in den Gesetzgebungsprozess einzubeziehen, um ein effektiveres Wirtschafts- und Innovationsumfeld zu schaffen.