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Am Freitagvormittag informierte die Polizei München über den aktuellen Stand nach einem schweren Vorfall in der Innenstadt. Ein Demonstrationszug einer ver.di-Veranstaltung zog am Donnerstagvormittag von der Seidlstraße in Richtung Königsplatz. An der Ecke Seidlstraße/Karlstraße raste ein Mann mit einem weißen Mini-Cooper in eine Menschengruppe, was zu mindestens 36 Verletzten führte.
Der Stand der Verletztenzahlen Freitagvormittag zeigt, dass unter den Opfern zwei schwerstverletzte Personen, darunter ein Kind, sowie acht Schwerverletzte und zehn mit mittelschweren Verletzungen registriert wurden. Der Rest der Verletzten erlitt leichte Blessuren. Zahlreiche Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes waren schnell vor Ort, ebenso wie Teams der psychosozialen Notfallversorgung.
Ermittlungen und Tatverdächtiger
Die Polizei konnte den Fahrzeugführer, einen 24-jährigen afghanischen Asylbewerber mit Wohnsitz in München, am Tatort verhaften. Während der Festnahme fiel ein Schuss, der den Fahrer jedoch nicht traf. Laut Angaben der Polizei ist der Tatverdächtige zum Zeitpunkt des Vorfalls im Besitz eines gültigen Aufenthaltstitels und war polizeibekannt aus Ermittlungsverfahren, in denen er bislang als Zeuge geführt wurde.
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen zu einem möglichen islamistischen Tatmotiv aufgenommen. Ein Haftbefehl aufgrund des dringenden Verdachts des versuchten Mordes in 36 Fällen, gefährlicher Körperverletzung und einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr wird beantragt. Der Tatverdächtige soll am Freitagnachmittag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Unterdessen gab es in der letzten Zeit in Deutschland zahlreiche Vorfälle, die in Verbindung mit islamistischem Extremismus und Gewalt stehen. So fand am 23. August 2023 ein mutmaßlich islamistisch motivierter Messerangriff auf einem Stadtfest in Solingen statt, bei dem drei Menschen getötet und zwei weitere schwer verletzt wurden. Diese Vorfälle haben eine breite öffentliche Diskussion über die Sicherheit und die politischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Extremismus ausgelöst, wie bpb.de berichtete.