
Am 14. Februar 2025 kam es in Niedersachsen zu umfangreichen Warnstreiks im öffentlichen Dienst, die die Mobilität und die Versorgung der Bürger erheblich beeinträchtigten. In mehreren Städten, darunter Hannover, Wolfsburg und Göttingen, blieben Kitas geschlossen, und der Nahverkehr stellte seinen Betrieb ein. Laut ver.di nahm die größte Streikkundgebung in Hannover mit rund 5.000 Teilnehmern einen wichtigen Platz ein, während in Göttingen etwa 700 Menschen und in Wolfsburg circa 350 Menschen demonstrierten. Die Polizei zählte in Wolfsburg jedoch nur etwa 250 Teilnehmer.
Zusätzlich zu den Ausfällen in städtischen Kitas blieben auch Hallenbäder und Bürgerämter in Hannover geschlossen. In Braunschweig versammelten sich etwa 1.500 Menschen, während alle Busse und Stadtbahnen im Depot blieben. Der Winterdienst war von den Streiks nicht betroffen und arbeitete normal. Einschränkungen wurden auch im Klinikum Oldenburg verzeichnet, wo ein Notbetrieb herrschte, sowie bei der Müllabfuhr und in Jobcentern. In Peine fielen alle Linienbusse aus, und in Wolfenbüttel legten Beschäftigte von Kitas, Müllabfuhr und Stadtwerken die Arbeit nieder, was zu einer Kundgebung mit etwa 300 Teilnehmern führte. Auch in Celle und Heidekreis sowie in Lüneburg, wo etwa 200 Menschen vor einem Psychiatrischen Krankenhaus demonstrierten, fanden Warnstreiks statt.
Hintergrund der Streiks
Die Warnstreiks sind Teil eines Tarifkonflikts, in dem die Gewerkschaft ver.di eine Lohnerhöhung von acht Prozent für Beschäftigte im öffentlichen Dienst fordert. Diese Forderung betrifft rund 2,5 Millionen Angestellte von Bund und Kommunen, zu denen Mitarbeiter von kommunalen Verkehrsbetrieben, Müllabfuhr und Kitas gehören. Die erste Verhandlungsrunde Ende Januar blieb ohne Ergebnis. Der Kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) hat die Arbeitsniederlegungen als „maßlos und überzogen“ kritisiert und schätzt den jährlichen Mehraufwand auf etwa 1,5 Milliarden Euro.
In einem umfassenderen Kontext gibt es bereits Warnstreiks in mehreren Regionen wie Berlin und Rheinland, und ver.di droht mit einer Ausweitung der Streiks, betroffen könnten auch Busse, Bahnen und Flughäfen sein. Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende, forderte die Arbeitgeber auf, ein Angebot vorzulegen, und warnte vor einer deutlichen Ausweitung der Streiks vor der Bundestagswahl. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 17. und 18. Februar in Potsdam statt, nachdem bereits die erste Tarifrunde am 24. Januar ohne Ergebnis geblieben war. Die Gewerkschaften fordern 8% mehr Lohn oder mindestens 350 Euro mehr monatlich sowie drei zusätzliche freie Tage.
Wie [Tagesschau.de](https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/verdi-streik-oeffentlicher-dienst-100.html) berichtete, hat der letztjährige Tarifkonflikt im Jahr 2023 bereits zu umfassenden Streikaktionen im öffentlichen Dienst geführt, bei denen Busse, Bahnen und Flugzeuge weitgehend lahmgelegt wurden. Mit einem weiteren Anstieg der Streikaktivitäten müssen sowohl Pendler als auch Erzieherinnen und Erzieher rechnen, insbesondere wenn keine Einigung erzielt wird.