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Armut betrifft alle Altersgruppen in Deutschland, insbesondere in Baden-Württemberg, wo aktuelle Studien alarmierende Zahlen offenbaren. Laut einer Untersuchung des Pestel Instituts wird auf die zunehmende Altersarmut hingewiesen, die stark durch die hohen Mietkosten begünstigt wird. Diese Thematik ist auch in der Shell-Jugendstudie 2024 aufgegriffen worden, in der 61% der jungen Generation Angst vor Armut äußern. Besorgnis über den Lebensstandard wächst, was im WSI-Verteilungsbericht dokumentiert wurde.
In Deutschland gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn ihr Nettoäquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medianeinkommens beträgt. Die Armutsgefährdung variiert je nach Haushaltsgröße und Alter. Für Alleinlebende lag die Armutsgrenze 2022 bei 15.765 Euro jährlich, was etwa 1.313 Euro monatlich entspricht. Der Paritätische Armutsbericht aus März 2024 zeigte, dass in Baden-Württemberg etwa 1,5 Millionen Menschen, das sind 13,5% der Bevölkerung, betroffen sind. Gegenüber einer bundesweiten Armutsquote von 16,8% hat das Land die zweithöchste Quote nach Bayern mit 12,6%.
Regionale Unterschiede und spezifizierte Daten
Im Jahr 2023 waren in Baden-Württemberg 15,4% der Bevölkerung armutsgefährdet, was einen Anstieg im Vergleich zu 2022 darstellt. Insbesondere Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind betroffen, hier liegt die Quote bei 18,7%, während sie bundesweit bei 14% liegt. Die regionalen Unterschiede in der Armutsquote innerhalb Baden-Württembergs sind signifikant. So weisen beispielsweise der Rhein-Neckar-Kreis sowie Ostwürttemberg und Hochrhein-Bodensee eine Armutsquote von 15,1% auf, während Stuttgart mit 12,4% darunter liegt.
Zusätzlich berichtete das Statistische Landesamt, dass rund 19% der Personen ab 65 Jahren im Südwesten armutsgefährdet sind, was etwa 428.900 Personen entspricht. Besonders Frauen haben mit einem Armutsgefährdungsrisiko von ca. 22% zu kämpfen. Auch Menschen mit Migrationshintergrund sind überdurchschnittlich betroffen, mit einem Risiko von etwa 33%. Der demografische Wandel führt zu einem steigenden Anteil älterer Menschen, weshalb die Lebenssituation dieser Gruppe zunehmend relevant wird.
Die erste Analyse zur gesellschaftlichen Teilhabe hat das Thema Altersarmut in Baden-Württemberg hervorgehoben. Ein alleinlebender Mensch hat ein erhöhtes Armutsgefährdungsrisiko, während Ehe und nicht-eheliche Lebensgemeinschaften als armutsvermeidend gelten. Geschiedene Frauen zeigen ein besonders hohes Risiko mit 37%. Studien zeigen, dass Altersarmut gravierende Auswirkungen auf Gesundheit, soziale Kontakte, Wohnen und den sozialen Status hat. Betroffene leiden häufiger unter Depressionen und fühlen sich oft sozial ausgeschlossen.
Der Zugang zum Internet und das Wissen über soziale Dienstleistungen können jedoch dazu beitragen, das Gefühl sozialer Exklusion zu verringern. Hier besteht die Möglichkeit, die Teilhabe und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.