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Das Bäckerhandwerk in Deutschland steht unter erheblichem Druck. Die Traditionsbäckerei Peter Schmitt hat kürzlich die Schließung von zwei ihrer Filialen in Franken angekündigt. Betroffen sind die Standorte in Steinach und Münnerstadt, die am 29. Januar offiziell bekannt gegeben wurde. Die Schließungen sind das Ergebnis von geringer Nachfrage und erhöhtem Kostendruck.
Vor der Schließung hatten die betroffenen Filialen bereits mit Personalmangel und Krankheiten zu kämpfen, sodass verkürzte Öffnungszeiten notwendig wurden. Besonders bedauerlich ist die Schließung der Filiale in Münnerstadt, die sich in einem denkmalgeschützten Gebäude befindet. Die Innenstadt von Münnerstadt wird als zunehmend weniger frequentiert beschrieben, was die wirtschaftliche Lage der Bäckerei zusätzlich erschwert. Die Bäckerei Peter Schmitt, die 1945 gegründet wurde, betreibt weiterhin 50 weitere Filialen in den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Main-Spessart, Kitzingen und Würzburg, wie Merkur berichtete.
Herausforderungen für das Bäckerhandwerk
Der Rückgang im Bäckerhandwerk ist kein Einzelfall. Im deutschen Bäckerhandwerk existieren über 9.600 Meisterbetriebe, jedoch sind die Herausforderungen groß. Der Gesamtumsatz der Branche beläuft sich auf rund 16 Milliarden EUR, wobei Verbraucher pro Haushalt etwa 56 Kilogramm Brot und Backwaren jährlich konsumieren. Aktuell sind rund 238.000 Mitarbeiter im Bäckerhandwerk beschäftigt. Jedoch verschwanden im Jahr 2022 fast jeder 30. Bäckereibetrieb vom Markt, was auf Krisenfaktoren wie die Coronalage, Fachkräftemangel, steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie die Erhöhung des Mindestlohns zurückzuführen ist. Insbesondere Discounter haben ihren Marktanteil auf 25% ausgebaut, was die Wettbewerbssituation für Handwerksbäcker weiter verschärft, wie Unternehmer Edition berichtet.
Um die Herausforderungen zu meistern, setzen einige Bäckereien auf innovative Ansätze, wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder Bestell-Apps und führen Kooperationen mit Discountern ein. Zudem plant die Bundesregierung die Anwerbung von Fachkräften aus Südostasien, um dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken.