
Die IG Bau hat von der neuen Bundesregierung ein umfassendes Neubau-Konjunkturprogramm gefordert. Im Rahmen des „Wahl-Weckruf-Wohnen“ in Gifhorn erläuterte Dieter Großmann, der Vorsitzende der IG Bau Nord-Ost-Niedersachsen, die Dringlichkeit, den Wohnungsbau anzukurbeln. Mit Blick auf die Bundestagskandidaten im Landkreis Gifhorn betonte er, wie wichtig der Wohnungsbau in der gegenwärtigen politischen Landschaft ist.
Ein zentrales Anliegen der IG Bau ist die Unterstützung des Sozialwohnungsbaus. Es wird gefordert, dass der Fonds für den Sozialwohnungsbau im Grundgesetz verankert werden soll. Darüber hinaus soll die Politik jedes Jahr mindestens elf Milliarden Euro für den Bau neuer Sozialwohnungen bereitstellen. Großmann äußerte auch den Wunsch nach einer Senkung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 7 Prozent, um finanzielle Spielräume für den Wohnungsbau zu schaffen.
Forderungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot
Zusätzlich wurde die Gründung eines bundesweiten Sozialwohnungs-Registers angeregt. Die IG Bau vermisst bisher konkrete Wahlversprechen der Parteien zum Wohnungsbau und fordert einen „politischen Wohnungsbau-Check“ für Bundestagskandidaten. Klare Ziele und Versprechen hinsichtlich Bauen und Wohnen sollten als Voraussetzung für den Einzug in den Bundestag gelten.
Der größte Bedarf im Bau liege laut IG Bau im Bereich der bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen. Die Hoffnung ist, dass ein Wohnungsbau-Konjunkturprogramm schnell nach der Bundestagswahl aufgelegt wird, um die Baubranche zu unterstützen und Arbeitsplatzverluste zu vermeiden, wie bereits von [WAZ Online](https://www.waz-online.de/lokales/gifhorn-lk/gifhorn/wahl-in-gifhorn-ig-bau-fordert-ausbau-bezahlbaren-wohnraums-7LU5AEP5XBCVDPZOGH5CZU42BM.html) berichtet.
Parallel dazu fordern die IG Bau und der Deutsche Mieterbund ebenfalls ein „Konjunkturprogramm Wohnen“ von der Bundesregierung. In einem Vorschlag schlagen sie vor, jährlich 20 Milliarden Euro in den Neubau von Wohnungen zu investieren. Laut Berechnungen des Pestel-Instituts bezieht sich dies auf die Bereiche Sozialwohnungen, bezahlbares Wohnen und Bildung von Wohneigentum. Die Finanzierung soll durch eine intensivere Verfolgung von Steuerhinterziehung ermöglicht werden, die laut Bundesrechnungshof jährlich einen Schaden von 30 bis 50 Milliarden Euro verursacht.
Aktuell fehlen in Deutschland etwa 540.000 Wohnungen, während die Mieten in den letzten neun Jahren im Schnitt um 41 Prozent gestiegen sind. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 wurden nur 57.300 Genehmigungen für mehrgeschossige Wohnungsbauten erteilt, was einem Rückgang von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insolvenzen im Baugewerbe stiegen in den ersten fünf Monaten 2023 um 58 Prozent, und die IG Bau sowie der Mieterbund warnen vor einer drohenden Pleitewelle im Bau. Sie fordern die Bundesbauministerin und den Bundeswirtschaftsminister auf, ein passendes Programm zu entwickeln, um der Wohnungsnot entgegenzuwirken, wie [Deutscher Mieterbund](https://mieterbund.de/aktuelles/meldungen/ig-bau-und-mieterbund-wohnungsbau-als-konjunkturmotor-in-der-krise-nutzen/) berichtete.