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Die Stadt Cuxhaven hat in den letzten Jahren kontinuierlich in die Verbesserung ihrer Sirenen-Infrastruktur investiert. Gerd Klemusch, der im Fachbereich Bürgerservice, Ordnung und Katastrophenschutz tätig ist, zieht eine positive Bilanz: Aktuell sind 16 aktive Sirenen im Stadtgebiet installiert. Die Umstellung auf Digitaltechnik wurde weitgehend vollzogen, sodass nur noch vier alte Motorsirenen vom Typ E 57 im Einsatz sind. Die Stadt plant, diese veralteten Sirenen durch moderne elektronische Modelle zu ersetzen.
In diesem Zusammenhang wird eine alte Sirene, die auf einem Privathaus installiert war, durch eine elektronische Sirene auf dem DRK-Gelände an der Meyerstraße ersetzt. Weitere Austauschaktionen sind in Altenbruch-Westerende und auf dem ehemaligen Wrackmuseum in Stickenbüttel vorgesehen. Auch der Ortsteil Oxstedt wird noch in diesem Jahr mit einer neuen Sirene ausgestattet, nachdem die Ortswehr dort aufgelöst wurde und keine feste Warneinrichtung mehr zur Verfügung stand.
Modernste Technik für optimale Warnungen
Im Katastrophenfall könnten zudem ein Sirenen-Anhänger oder neue 360-Grad-Lautsprecher zum Einsatz kommen. Diese neuen Lautsprecher sind in der Lage, sowohl Töne als auch Audiodateien mit Sprachinformationen abzuspielen, was die Informationsweitergabe in Notfällen entscheidend verbessert. Die modernen stationären Sirenen verbreiten Warntöne über Alu-Druckhörner mit einer Lautstärke von 129 Dezibel und einem Wirkungsradius von 1000 Metern. Ansagen in acht Sprachkonserven, darunter Deutsch und Englisch, sind bis zu 400-500 Meter verständlich.
Cuxhaven hat bereits vor 12 Jahren mit der Umstellung von Analog- auf Digitaltechnik begonnen, als andere Kommunen in Deutschland weniger Interesse an der Erhaltung von Sirenen zeigten. Die aktuellen geopolitischen Lagen und Naturkatastrophen führen jedoch zu einer gestiegenen Nachfrage nach solchen Warnsystemen. Trotz der langen Lieferzeiten, welche durch die reduzierte Anzahl produzierender Firmen in Deutschland verursacht werden, zeigt sich Cuxhaven erleichtert, dass nicht alle alten Sirenen abgebaut wurden und somit nicht bei null begonnen werden muss.
In einem größeren Kontext erlebt Deutschland derzeit einen Wandel im Zivilschutz und Krisenmanagement. Geopolitische Spannungen und Naturkatastrophen verändern die Bedrohungslage, was zu einem Fokus auf die Vorbereitung der Bevölkerung auf militärische Konflikte und Naturkatastrophen führt. In diesem Zuge wird auch der Zivilschutz modernisiert und alte Systeme, wie die Sirenen, werden wiederbelebt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert die entsprechenden Zivilschutzmaßnahmen, während jedes Bundesland eigene Katastrophenschutzbehörden hat.
Die Sirenen werden als wichtiges Warnsystem wieder eingeführt, um flächendeckende Warnungen in Krisensituationen zu ermöglichen. Dabei wird auch eine Wiederherstellung eines funktionierenden Sirenennetzes in Deutschland angestrebt, auch wenn die Finanzierung des Zivilschutzes und Krisenmanagements eine Herausforderung darstellt. Diskussionen über die ausreichende Mittelbereitstellung für Infrastruktur und Notfallmanagement sind im Gange, während Deutschland anstrebt, innerhalb von fünf Jahren „kriegstüchtig“ zu werden, um die Bevölkerung in Krisensituationen schnell und effektiv zu schützen.