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Der Fotograf Eugen Coubillier, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Köln wirkte, erfährt eine Wiederentdeckung. Bekannt wurde er insbesondere durch ein Porträt von Konrad Adenauer, der 1917 frisch gewählter Oberbürgermeister von Köln war. Zu diesem Zeitpunkt war Coubillier in der Kölner Fotografenlandschaft prominenter als andere Weggefährten wie August Sander und Hugo Schmölz.
Coubillier, geboren 1873 in Lothringen, kam 1888 als Vollwaise nach Köln. Nach seiner Fotografenlehre, die er 1890 bei Carl Scholz begann, machte er sich 1906 als selbstständiger Porträtfotograf am Hohenstaufenring in Köln selbstständig. Er fotografierte nicht nur Kölner Bürger und Kinder, sondern auch die Stadtlandschaft, einschließlich Kirchen und der Architektur des gründerzeitlichen Bürgertums. Später erweiterte er sein Spektrum auf moderne Bauwerke wie das Hansahochhaus und die Müllverbrennungsanlage in Niehl.
Ein bedeutender Kölner Fotograf
Coubillier war auf verschiedenen fotografischen Feldern aktiv, die zur Reputation Kölner Fotografie beitrugen. Dabei verlor sein Werk, das von einer sachlichen Herangehensweise geprägt war, mit der Zeit an Bedeutung. Der Verlust seiner Bildbestände im Zweiten Weltkrieg und sein frühzeitiger Tod im Alter von 73 Jahren trugen erheblich dazu bei. Walter Filz, der einen Greven-Band über Coubillier verfasste, beschreibt ihn als einen der bedeutendsten Kölner Fotografen des 20. Jahrhunderts.
Er war handwerklich versiert und schuf frische Perspektiven auf bekannte Motive, wobei seine unkonventionellen, aber ansprechenden Kompositionen häufig im Kontrast zu seinem fehlenden Ehrgeiz standen. Ein Buch über sein Schaffen mit dem Titel „Eugen Coubillier – Fotograf von Köln 1906-1943“ ist im Greven Verlag erschienen.
Lebensweg und Nachlass
Eugen Coubillier wurde am 13. November 1873 in Vaucouleurs, Lothringen, geboren und verstarb am 21. August 1947 in Köln. Er war der Bruder des Bildhauers Friedrich Coubillier, der 1869 in Lothringen zur Welt kam. Nach seiner Lehre bei Carl Scholz in Köln-Deutz machte er sich im Jahr 1906 als Porträtfotograf am Hohenstaufenring in Köln selbstständig. Ab 1920 war er als Porträtist und Architekturfotograf tätig und war Mitbegründer des fortschrittlichen Vereins Kölner Fachfotografen im Jahr 1930. Sein Atelier gab er um 1946 an Leopold Wurm, später an Marlene Querbach in Köln-Ehrenfeld weiter.
Coubilliers Architektur- und Stadtaufnahmen wurden in zeitgenössischen Publikationen veröffentlicht. Seine frühen Arbeiten standen in der Tradition der Kunstphotographie des 19. Jahrhunderts, während seine späteren Werke der Neuen Sachlichkeit folgten. Fotografien von ihm sind im Greven Archiv Digital abrufbar und befinden sich in verschiedenen Sammlungen, darunter das Kölnische Stadtmuseum, die Albertina in Wien und das Fotomuseum der Staatlichen Museen von Berlin.
Zusätzlich verfasste Coubillier mehrere eigene Publikationen und Monographien über Köln, darunter „Ansichten der Stadt Köln“ und „Köln im Bilde“. Er veröffentlichte auch in Zeitungen und Zeitschriften, wie etwa der Festzeitung zum 14. Deutschen Turnfest in Köln 1928.