Kassel

Grippewelle erreicht Kassel: Kinder leiden besonders stark!

Die Grippewelle in Kassel hat derzeit vor allem Kinder fest im Griff. Laut einem Bericht von HNA meldet das Notfallzentrum Nordhessen im Klinikum Kassel bis Anfang der Woche etwa fünf Grippepatienten pro Tag. Seit drei Tagen ist ein leichter Rückgang der Fälle zu verzeichnen, während es kaum RSV-Fälle und keine signifikanten Coronainfektionen gibt. Ältere Menschen werden zurzeit auf den Normalstationen des Klinikums versorgt.

Der Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Dr. Andreas Jenke, berichtet von schweren Influenza-A- und B-Verläufen bei Kindern. Täglich werden 10 bis 15 Kinder mit Influenza aufgenommen und ebenso viele entlassen, was das Team der Kinderklinik vor große Herausforderungen stellt. Trotz der hohen Belastung können alle Patienten aufgenommen werden. Zusätzlich zur Grippe stellt die Zunahme der RSV-Infektionen bei Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren eine weitere Herausforderung dar, jedoch bleibt die Gesamtzahl der Fälle unter dem Niveau der letzten Saison.

Empfehlungen zur Behandlung

Eltern bringen zunehmend Kinder mit leichten Symptomen in die Notaufnahme, wodurch die Belastung der Kliniken steigt. Die Fachleute empfehlen, dass Kinder mit milden Beschwerden zuerst in der Kinderarztpraxis behandelt werden. Laut Kinderarzt Thomas Lenz gibt es im Vergleich zu den Vorjahren keinen signifikanten Anstieg der Fälle. Er beschreibt die Situation als eine normale Grippesaison und hebt die Schwierigkeiten hervor, zwischen Grippe und anderen Virusinfektionen zu unterscheiden.

Besonders betroffen sind Jugendliche, die häufig unter Symptomen wie Kopf- und Halsschmerzen, Husten, Fieber und Durchfall leiden. Interessanterweise ist die Krankheitsdauer bei Jugendlichen länger als üblich, mit bis zu zwei Wochen, während kleine Kinder Symptome bis zu einer Woche zeigen können. Das Gesundheitsamt Kassel berichtet von fast verdoppelten Fallzahlen in der Zeit von 2023 auf 2025, von 106 auf 225 Fälle.

Zusätzlich wurden atypische Lungenentzündungen vermehrt registriert, jedoch ohne eindeutige Verbindung zur Influenza. Bis zum 19. Februar dieses Jahres wurden 176 atypische Lungenentzündungen verzeichnet, was möglicherweise Anzeichen dafür sind, dass die Grippewelle abflacht. Das Gesundheitsamt empfiehlt nach wie vor eine Grippeschutzimpfung, besonders für Risikogruppen, und rät zu gesunder Ernährung, Bewegung sowie Hygienemaßnahmen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.

Parallel dazu berichtet Deutschlandfunk, dass die aktuelle Grippewelle laut RKI ihren Höhepunkt erreicht hat. Rund 7,5 Millionen Menschen leiden unter akuten Atemwegsinfektionen, wobei Kinder und Jugendliche deutlich stärker betroffen sind als in den vergangenen Jahren. Derzeit zirkulieren zwei Virusstränge, Influenza A und B, wobei Kinder anfälliger sind, da sie in den letzten Jahren weniger Kontakte mit diesen Viren hatten. In Schulen und Kindergärten breiten sich Atemwegsinfektionen schnell aus, sodass fast jedes sechste Kind im Alter von fünf bis 14 Jahren an einer akuten Atemwegserkrankung leidet.

Die Lage in den Kinderkliniken wird als angespannt beschrieben. Es gibt eine Zunahme von RSV-Fällen, und schwer erkrankte Säuglinge und Kleinkinder werden stationär aufgenommen. Aufgrund von COVID-19-Pandemie-Bedingungen haben die Menschen in der letzten Zeit weniger Kontakte gehabt, was zu einer gesunkenen Immunität in der Bevölkerung führte. Die Symptome einer Grippe zeichnen sich durch einen plötzlichen Beginn, hohes Fieber sowie stärkere Ausprägungen von Husten, Schnupfen und Halsschmerzen aus. Beschwerden dauern in der Regel 7 bis 10 Tage.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Grippeimpfung für Personen ab 60 Jahren, chronisch Erkrankte, Schwangere und medizinisches Personal. Auch jetzt kann eine Impfung noch sinnvoll sein, da der vollständige Impfschutz nach etwa zwei Wochen erreicht wird. Diese schützt vor schweren Erkrankungen, nicht jedoch vor Ansteckungen. Einige Kinderärzte plädieren bereits für eine allgemeine Impfempfehlung für Kinder. Das RKI erwartet, dass die Grippewelle bis Ende April vorbei sein könnte.