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Walter Riek aus Untergröningen: Mini-Seebrücke in Meisterhand!

Walter Riek, ein 72-jähriger Modellbauer aus Untergröningen, hat die berühmte Seebrücke in Sellin auf Rügen im Maßstab 1:50 detailgetreu nachgebaut. Der beeindruckende Nachbau befindet sich in seiner Werkstatt im Erdgeschoss seines Wohnhauses. Riek begann mit diesem Projekt, nachdem er die Seebrücke in einer Fernsehzeitung gesehen hatte, und arbeitete seitdem fast täglich etwa acht Stunden daran, seit er in den Ruhestand ging. Der Bau des Modells dauerte über ein Jahr, jetzt fehlen nur noch einige Details, wie Strandkörbe, Liegestühle und Antennen.

Riek, der als Feinmechaniker bei der Uhrenmanufaktur Bifora und als Werkzeugmacher bei Menrad gearbeitet hat, entdeckt seine Leidenschaft für den Modellbau erst Anfang der 2000er-Jahre. Er hat bereits viele historische Gebäude aus Untergröningen nachgebaut, darunter den ehemaligen Gasthof Ochsen und das Schloss Untergröningen. Seine Modelle werden im Heimatmuseum Untergröningen und verschiedenen anderen Orten ausgestellt. Bei der Erstellung seiner Nachbauten verwendet Riek hauptsächlich Fotos aus dem Internet, statt auf Baupläne zurückzugreifen. Zusätzlich hat er hunderte Meter Kabel verlegt, um Beleuchtung und einen funktionierenden Schrägaufzug in sein Modell zu integrieren. Im Mai plant er, sein fast fertiges Modell im Heimatmuseum auszustellen und träumt davon, dass es einen Platz in der echten Seebrücke auf Rügen erhält, wie Schwäbische Post berichtete.

Die Geschichte der Seebrücke Sellin

Die Seebrücke Sellin hat eine lange Geschichte, die bis zur Jahrhundertwende zurückreicht, als die Bäderkultur in Sellin und auf Rügen begann. Erste Pläne aus dem Jahr 1901 sahen eine etwa 60 Meter lange Seebrücke vor, die hauptsächlich als Anlegestelle für Schiffe dient. Aufgrund des hohen Besucherandrangs wurde die Seebrücke schnell erweitert. Fünf Jahre nach den ersten Plänen wurde 1906 die erste Selliner Seebrücke mit über 500 Metern Länge und einem Restaurant erbaut. 1920 erlitt die Seebrücke durch ein Feuer schwere Schäden, was einen Neubau notwendig machte. Dieser Neubau wurde 1925 mit der Erweiterung einer Konzerthalle abgeschlossen.

In den Wintermonaten 1941/42 wurde die Seebrücke durch dickes Eis stark beschädigt, sodass nur das Brückenhaus erhalten blieb, welches bis 1978 als Lokalität für Tanzabende diente. In den 60er und 70er Jahren wurde die Instandhaltung vernachlässigt, was zu einem schlechten Zustand führte. Schließlich mussten 1978 die verbleibenden Reste der Seebrücke aus Sicherheitsgründen abgerissen werden. Nach einem Wiederaufbau wurde die Seebrücke im Frühjahr 1998 wieder eröffnet und ist seitdem ein beliebter Ausflugs-, Flanier- und Hochzeitsort für Urlauber in Sellin und auf Rügen, wie seebruecke-in-sellin.de anmerkt.