
In Berlin-Kreuzberg ist die Situation um öffentliche Toiletten von Herausforderungen geprägt, die Anwohner stark belasten. Der 35-jährige Patrick Desiré, der anonym bleiben möchte, beschreibt seine Frustration über die Missstände in seinem Viertel, das von einer anhaltenden Drogenkrise, insbesondere mit Crack, betroffen ist. Die Gegend zwischen der Warschauer Brücke und dem Görlitzer Park hat sich zu einem zentralen Treffpunkt für Konsumenten und Dealer entwickelt. Trotz der Errichtung einer City-Toilette, die ursprünglich dazu gedacht war, das Urinieren in Hauseingängen zu verhindern, hat sich diese schnell zu einem weiteren Hotspot der Drogenszene gewandelt, wie Berliner Zeitung berichtet.
Die Anwohner konnten bereits mehrfach die Schließung der Toilette erwirken, während ein Pilotprojekt zur Kontrolle öffentlicher Toiletten beschlossen wurde, das 1,6 Millionen Euro für die Errichtung von 13 Toiletten umfasst. Ein mobiler Toilettendienst soll auf E-Bikes für Sauberkeit sorgen. Dennoch sind die Anwohner über die anhaltenden Probleme enttäuscht und berichten, dass sich die Situation nicht verbessert hat. Desiré hat Videos geschickt, die zeigen, dass Dealer den Bauzaun der Toilette einfach öffnen können. Er hat sich auch an Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann von den Grünen gewandt, um auf die problematische Lage hinzuweisen. Seiner Einschätzung nach zeigt die neue Strategie im Kampf gegen die Drogenproblematik „keinerlei Erfolg“. Die FDP hat auf seine Schreiben reagiert und einen Antrag zur Verbesserung der Umstände angeboten.
Öffentliche Toiletten und Drogenproblematik
Die Herausforderungen im Kreuzberger Wrangelkiez sind nicht neu. Pascal, ein gebürtiger Franzose, der seit sechs Jahren in der Gegend lebt, schildert, dass die einst multifunktionale Nachbarschaft mittlerweile von Dreck, Drogen und einer zunehmenden Präsenz von Dealern und Prostituierten geprägt ist. Während der Corona-Pandemie hat sich die Drogenszene noch weiter verschärft. Eine öffentliche Toilette in der Falckensteinstraße, die im Jahr 2020 aufgebaut wurde, wird nicht ihrem vorgesehenen Zweck genutzt. Stattdessen sind Drogenabhängige, Prostituierte und Dealer häufig anzutreffen. Anwohner berichten von Auseinandersetzungen und Randalen rund um die Toilette, die 2022 im Rahmen eines Pilotprojekts kostenlos zugänglich gemacht wurde, jedoch aufgrund massiver Probleme Ende 2023 geschlossen wurde, wie taz.de berichtet.
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg plant, die Toilette erst wieder zu öffnen, wenn sich die Situation verbessert. Mehrere Anwohner haben eine Petition mit 2.000 Unterschriften an Herrmann übergeben, jedoch blieb ihre Antwort vage. Ein neues Pilotprojekt soll die Sauberkeit und Sicherheit verbessern; 13 Toiletten rund um den Görlitzer Park werden von einem mobilen Toilettenteam betreut, das täglich aus vier Personen besteht, die im Zwei-Schicht-System arbeiten. Rund 180.000 Euro sind für Sozialarbeiter:innen eingeplant, um Drogenhandel und aggressives Verhalten entgegenzutreten. Trotzdem äußert Pascal Bedenken, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt sei, da die Probleme oft nach Ende der Schichten zunehmen. Zudem wurde die Toilette bereits kurze Zeit nach ihrer Eröffnung wieder beschädigt.