
In Deutschland sind Straßen und Plätze traditionell häufig nach männlichen Persönlichkeiten benannt, während Frauen in diesem Bereich nach wie vor unterrepräsentiert sind. Dies zeigt eine Analyse von mehreren Städten, darunter Augsburg, Nürnberg, Würzburg und München, die eine signifikante Diskrepanz zwischen den Geschlechtern bei der Benennung von Straßen aufweist. So sind in Augsburg weniger als 5 % der Straßen nach Frauen benannt, während es in München lediglich 6 % sind.
Wie stern.de berichtet, wurde in München seit 2004 beschlossen, weiblichen Persönlichkeiten bei Neubenennungen Vorrang einzuräumen. In Nürnberg hingegen beschloss man im Jahr 2018 im Rahmen des Gleichstellungsaktionsplans, mehr Straßen nach Frauen zu benennen. Von 2018 bis 2025 wurden in Nürnberg 68 Straßen neu benannt, wobei 22 nach Männern und 28 nach Frauen benannt wurden. Insgesamt gibt es in Nürnberg 3.249 Straßen, Plätze, Brücken und Grünanlagen, von denen 125 nach Frauen benannt sind.
Regionale Unterschiede in der Benennung
Die Situation in Augsburg zeigt ein ähnliches Bild: Hier sind von 1.958 amtlich benannten Straßen nur 87 nach Frauen benannt, was die unterdurchschnittliche Vertretung weiblicher Namen unterstreicht. Augsburg verweist zwar auf die Empfehlung des Deutschen Städtetages zur Berücksichtigung von Frauen, hat jedoch keine spezielle Verordnung zu diesem Thema.
Würzburg plant, die bestehende Ungleichheit anzugehen. Laut stern.de wurde eine Richtlinie überarbeitet, um Frauen und Personen diversen Geschlechts bei der Benennung künftig stärker zu berücksichtigen. Derzeit sind in Würzburg 44 von 1.231 Straßen nach Frauen benannt. In Passau hat man beschlossen, Straßen nicht mehr nach bestimmten Persönlichkeiten, sondern nach Flurnamen und lokalen Besonderheiten zu benennen.
Berlin im bundesweiten Vergleich
Ein weiteres Beispiel für die ungleiche Verteilung von Straßennamen ist Berlin, wo, wie zeit.de berichtet, der Anteil nach Frauen benannter Straßen in vielen Bezirken zwischen 3 und 13 Prozent liegt. In den Bezirken Spandau und Reinickendorf wurden keine Angaben zur Verteilung gemacht. Während in Mitte etwa 12,5 Prozent der Straßen mit Frauennamen verzeichnet werden, liegt der Anteil in Pankow nur bei 2,3 Prozent.
Besonders auffällig ist der hohe Anteil von Männernamen, der in manchen Bezirken fast die Hälfte der Straßen ausmacht. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg plant man nun, zukünftig ausschließlich Frauen als Namensgeberinnen zu ehren. Der Bezirk hat bereits Teile der Manteuffelstraße in Audre-Lorde-Straße umbenannt und wird im Oktober 2024 die Freia-Eisner-Straße einweihen.