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Die gescheiterte Entführung: Jagd auf Kölner Gestapo-Chef Lischka!

Im Frühjahr 1971 unternahmen die Nazi-Jäger Serge und Beate Klasfeld einen audacieusen Versuch, den ehemaligen Kölner Gestapo-Chef Kurt Lischka zu entführen. Lischka war für die Deportation von über 75.000 französischen Juden nach Auschwitz verantwortlich und lebte bis 1980 unbehelligt in Köln, wo er als Prokurist arbeitete. Trotz einer klaren Beweislage wollte die Bundesrepublik Deutschland Lischka nicht ausliefern, obwohl er in Frankreich zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt worden war.

Der Entführungsversuch war jedoch schlecht vorbereitet. Passanten griffen ein, nachdem Lischka um Hilfe rief. Bei der Gelegenheit behauptete er, er sei „nur ein Kaufmann“. Am Abend des gescheiterten Versuchs bekannte sich Beate Klasfeld telefonisch zu der Tat und kritisierte die Straffreiheit, die Lischka genoss. Der Vorfall führte zu öffentlichem Interesse und Diskussionen über die Verbrechen von Lischka, was letztendlich dazu führte, dass der Bundestag das Gesetz änderte, das ihm Straffreiheit gewährte. Beate Klasfeld wurde wegen versuchter Entführung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung angeklagt.

Lischkas Vergangenheit und Verwaltungssituation

Kurt Lischka, geboren als Sohn eines Bankangestellten in Breslau, trat 1933 der SS bei und wurde 1942 zum SS-Obersturmbannführer befördert. Im Verlauf seiner Karriere war er unter anderem Gestapo-Chef im Kölner EL-DE-Haus und Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Paris, wo er mitverantwortlich für die Deportation von mindestens 73.000 Juden nach Auschwitz war. Seine Dienststelle wurde nach Kriegsende nach Schleswig-Holstein evakuiert und nach seiner Festnahme 1945 von den Briten inhaftiert.

Nachdem er 1950 in Abwesenheit zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt wurde, lebte er bis zu seinem Aufspüren durch Beate Klasfeld unbehelligt in Köln. Nach dem gescheiterten Entführungsversuch dauerte es fünf Jahre, bis er schließlich vor Gericht gestellt wurde. Der Prozess begann am 23. Oktober 1979, und Lischka wurde am 11. Februar 1980 zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Er verbüßte seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Bochum und wurde 1985 entlassen. Danach lebte er bis zu seinem Tod mit seiner Frau in einem Seniorenheim in Brühl.

Der Podcast „True Crime Köln“ behandelt ausführlich den Entführungsversuch und die anschließenden Gerichtsverfahren, die sich um Kurt Lischka drehten, wie ksta.de berichtete. Weitere Informationen über Lischkas Biografie und seine Rolle in der Gestapo sind auf Wikipedia zu finden.