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Insolvenz der Friedensstiftung: Ein trauriges Ende für Lindau?

Die Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft aus Lindau hat Insolvenz angemeldet. Das Insolvenzverfahren wurde am Amtsgericht Kempten Ende Januar eröffnet und Gläubiger können bis zum 3. April Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden.

Die Stiftung wurde 2018 gegründet und organisierte im Jahr 2019 das zehnten Welttreffen von Religions for Peace in Lindau, an dem 900 Delegierte von 17 Religionen aus über 100 Ländern teilnahmen. Bei der Eröffnung des Welttreffens sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dieses Treffen war das zehnte seiner Art seit 1970, zuvor fanden solche in Städten wie New York, Melbourne, Kyoto, Nairobi und Vatikanstadt statt.

Hintergründe zur Insolvenz der Stiftung

Wolfgang Schürer, der die Stiftung gegründet hatte und auch im Vorstand war, erhielt 2016 eine Anerkennung für seine Verdienste durch die Stadt Lindau. In den Jahren 2020 und 2021 fanden kleinere Friedenstagungen statt, wobei die Veranstaltung 2020 ausschließlich online und 2021 hybrid durchgeführt wurde. Eine für 2022 geplante internationale Religionskonferenz wurde jedoch abgesagt.

Die Probleme, die zur Insolvenz führten, waren zahlreich und umfassen die Einstellung der Förderungen durch das Auswärtige Amt sowie Prüfungen durch den Bundesrechnungshof und den Obersten Bayerischen Rechnungshof. Zudem gab es Rückforderungen im sechsstelligen Bereich, unter anderem wegen zu hoher Hotelkosten. Im November 2024 wurde schließlich die Stiftung aufgelöst und das Amtsgericht Kempten eröffnete das Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung.

Als bleibende Erinnerung an das Welttreffen wurde die Holzskulptur „Ring for Peace“ auf der Hinteren Insel in Lindau errichtet, die von Gisbert Baarmann entworfen und von Hermann Blumer konstruiert wurde.

Ein detaillierterer Überblick über die Stiftung und deren Aktivitäten findet sich in einem Artikel auf Wikipedia.