
Im Rahmen eines Vortrags über die Rechtsgeschichte in Bezug auf Tiere wird Professor Dr. Andreas Deutsch detaillierte Einblicke in die gesellschaftliche und rechtliche Behandlung von Tieren geben. Der Vortrag findet im Kontext der Ausstellung „Geliebt, gehasst, gegessen: Kölner Tiere zwischen Käfig und Körbchen“ statt, die sich mit der Entwicklung des Mensch-Tier-Verhältnisses beschäftigt. Laut [stadt-koeln.de](https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/veranstaltungskalender/vortrag-von-gehaengten-hunden-und-gebannten-maeusen-tiere-der-rechtsgeschichte) wird hierbei auf die rechtlichen Rahmenbedingungen eingegangen, die Tiere in verschiedenen Epochen der Geschichte umgaben.
Historische Beispiele belegen die einst hohe rechtliche Relevanz von Tieren. Im Jahr 1644 wurde in Detmold ein Ziegenbock vom Scharfrichter hingerichtet, und in der Nähe von Köln wurden schädliche Wölfe am Galgen aufgehängt. Im Mittelalter genossen Tiere mehr Respekt, doch im 17. Jahrhundert nahmen Missbräuche wie das Verbrennen von Katzen zum Spaß überhand. Erste Tierschützer*innen setzten sich dafür ein, diese Missstände zu ändern, was zur Einführung von Tierschutzgesetzen vor etwa 200 Jahren führte. Professor Dr. Deutsch beabsichtigt, diese historischen Entwicklungen im Detail zu beleuchten.
Tierschutzbewegung als gesellschaftliche Erscheinung
Die Bedeutung der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung hat sich seit dem 19. Jahrhundert kontinuierlich entwickelt. Wie [bpb.de](https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/75820/tierschutz-und-tierrechtsbewegung-ein-historischer-abriss/) berichtet, entstand diese Bewegung aus einem Bewusstseinswandel im Umgang mit Tieren, der sowohl religiöse als auch säkulare Einflüsse beinhaltete. Im 19. Jahrhundert wurde Tierschutz zu einem reformistischen Imperativ, der mit philanthropischen Idealen verbunden war und auch die öffentliche Wahrnehmung des Vegetarismus beeinflusste.
Der organisatorische Tierschutz begann in Großbritannien, wo das erste Tierschutzgesetz 1822 erlassen und 1824 die RSPCA gegründet wurde. In Deutschland kam 1837 der erste Tierschutzverein unterdessen ins Leben, gefolgt von weiteren in anderen Städten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts bildeten sich in vielen europäischen Ländern Tierschutzorganisationen, und gegen Ende des Jahrhunderts kam es zu einer Spaltung zwischen bürgerlichem Tierschutz und radikalem Antivivisektionismus. Der Bund für radikale Ethik, gegründet 1907, gilt als die erste deutsche Tierrechtsgruppe.
Die Tierschutz- und Tierrechtsbewegung hat über die Jahre nicht nur zu einer Veränderung des Gesetzesrahmens, sondern auch zu einem grundlegenden Diskurs über das Mensch-Tier-Verhältnis beigetragen. Während Tierschutz darauf abzielt, „unnötiges Leiden“ zu vermeiden, strebt die Tierrechtsbewegung die Auflösung von Speziesbarrieren und die Gleichwertigkeit von Tieren und Menschen an. Diese Geschichtsdarstellung wird im Vortrag von Professor Dr. Andreas Deutsch umfassend behandelt, um die Bedeutung der rechtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen für die heutige Zeit verständlich zu machen.