
In Bielefeld wird ein alarmierender Mangel an modernen Wohnraum festgestellt, wie ein Bericht der Radio Bielefeld zeigt. Demnach ist der Bedarf an Neubauten und Sanierungen in der Stadt hoch, da Deutschland bis zum Jahr 2030 jährlich 320.000 neue Wohnungen benötigt. Rund 43.000 der fast 64.000 Häuser in Bielefeld wurden vor 1980 erbaut, und über 120.000 Wohnungen befinden sich in Gebäuden, die älter als 45 Jahre sind. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert die Politik auf, insbesondere die CDU und SPD, in Berlin deutliche Signale zu setzen und sich für erschwinglichen Wohnraum einzusetzen.
Darüber hinaus warnt die IG BAU-Bezirksvorsitzende Sabine Katzsche-Döring vor einem drohenden Abwärtstrend im Bauwesen. Laut einem weiteren Bericht der IG BAU sieht sie hohe Baukosten, steigende Zinsen und staatliche Auflagen als Hauptgründe, die Bauvorhaben auf Eis zu legen. Die Kaufpreise für Neubauten sind stark angestiegen, was die Mieten, insbesondere bei neugebauten Wohnungen, weiter erhöht. Katzsche-Döring appelliert an die Bundestagsabgeordneten, sich für eine substantielle Erhöhung der Fördergelder einzusetzen und fordert NRW auf, mehr Verantwortung zu übernehmen.
Forderungen der IG BAU
Katzsche-Döring fordert unter anderem ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen, um den Bedarf zu decken. Bis 2025 sollen mindestens 72 Milliarden Euro für Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen bereitgestellt werden, mit einem weiteren Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau, um jährlich 100.000 Sozialwohnungen bundesweit zu realisieren. Zudem werden 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen gefordert.
Ein „schlankeres Baugesetzbuch“ wird ebenfalls als notwendig erachtet, um Gesetze, Verordnungen und Normen im Bauwesen zu vereinfachen und somit den Wohnungsbau proaktiv voranzutreiben.