
In Thüringen hat der Cannabis Social Club Erfurt als einer der ersten Anbauvereine eine Lizenz für den Cannabis-Anbau erhalten. Sieben weitere Cannabis-Clubs warten jedoch noch auf die Genehmigung, um ihre Anträge zu realisieren. Insgesamt wurden 14 Anträge beim Landesamt für Landwirtschaft und Ländlicher Raum eingereicht, von denen bereits mehrere Genehmigungen erteilt wurden, unter anderem für Vereine in Hildburghausen, Jena, Weimar und Arnstadt. Zwei Anträge wurden abgelehnt, ohne genaue Gründe anzugeben. Lediglich wurde mitgeteilt, dass die notwendigen Voraussetzungen nicht erfüllt waren, wie [merkur.de](https://www.merkur.de/deutschland/thueringen/sieben-cannabis-anbauvereine-warten-noch-auf-gruenes-licht-zr-93643721.html) berichtet.
Der Vorsitzende des Cannabis Social Club Erfurt, Hermann Klatt, teilte mit, dass der Verein seit dem Abgabestart vor knapp einem Monat bereits acht Kilogramm Cannabis an seine Mitglieder verkauft hat. Er äußerte auch die Ansicht, dass die Legalisierung des Cannabis-Anbaus einen Beitrag zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität leisten könne. Klatt, der einen Rückgang dieser Legalisierung als unwahrscheinlich ansieht, warnt jedoch vor möglichen Klagen, sollten rechtliche Änderungen vorgenommen werden. Andreas Hofmann, Vorstand des Vereins CSC freshSpace aus Hildburghausen, unterstützte Klatts Ansicht und wies auf die notwendigen Investitionen in die Anbauanlagen hin.
Genehmigungsprozess und rechtliche Rahmenbedingungen
Für die Beantragung einer Anbaugenehmigung sind zahlreiche Informationen erforderlich. Die Vereine müssen einen fünfseitigen Antrag ausfüllen, der Informationen zu den Verantwortlichen, Anbauflächen, -mengen sowie Sicherheits- und Schutzmaßnahmen enthält. Die Bearbeitungskosten betragen 16 Euro pro Viertelstunde, und die maximale Bearbeitungsdauer für die Genehmigung beträgt drei Monate. In Jena und Weimar haben Clubs bereits konstruktive Gespräche mit der zuständigen Sachbearbeiterin geführt, wie [mdr.de](https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/jena/cannabis-legalisierung-anbau-verein-social-club-100.html) berichtet.
Friedemann Söffing, der Vorstandsvorsitzende des Weimarer Anbauvereins, äußerte Bedenken hinsichtlich möglicher hoher Gebühren und sieht die Notwendigkeit einer Deckelung der Kosten pro Antrag. Frank-Peter Roick, Abteilungsleiter im Landesamt, erklärte, dass die Anträge sachlich bearbeitet werden und niemand den Vereinen schaden wolle. Die vollständige Abgabe der Anträge sei entscheidend für eine zügige Bearbeitung. Es wurde angekündigt, dass die Clubs mindestens einmal jährlich kontrolliert werden, um die Qualität der Produkte zu sichern und Proben auf THC sowie Pflanzenschutzmittelrückstände zu überprüfen. Der Weimarer Cannabis Club hat zudem bereits eine Halle und ein zukünftiges Vereinsheim für 120 Mitglieder eingerichtet, wobei der Innenausbau bereits im Gange ist. Erste Abgaben könnten eventuell zu Weihnachten erfolgen, solange die Lizenzen wie erwartet konservativ für September oder Oktober erteilt werden.